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Heidenheimer SB |
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Waldhof online Waldhof4Ever Ultras Mannheim |
27.11.2004, Albstadion, Oberliga Baden-Württemberg |
Der Heidenheimer Sportbund, der sich selbst in der Regel mit hsb in Kleinschreibung abkürzt, existiert in der heutigen Form seit der
Saion 1972/73, als man aus der Fusion von VfL Heidenheim und TSB Heidenheim 1846 entstand. Zu diesem Zeitpunkt kickten die Heideheimer seit zehn Jahren in Folge in der Amateurliga Nordwürttemberg und bis 1979 hielt man sich in der dritten Liga, bevor Heidenheim als Tabellenletzter abstieg, gleichzeitig in die Hauptrunde des DFB-Pokal kam und gegen Hertha BSC spielte (0:4). Erst mit der laufenden Saison taucht der hsb wieder im höherklassigen Amateurfußball auf und am heutigen Tag kommt es zu einem der Höhepunkte in der jüngeren Sportgeschichte Heidenheims, dem Spiel gegen den SVW Mannheim, über das es im Stadionmagazin "Stadion live" der Hausherren heißt: Noch vor zwei Jahren wäre jeder für größenwahnsinnig erklärt worden, der ein Punktspiel des hsb gegen den Bundesligisten Waldhof Mannheim vorhergesagt hätte. Dass unsere Gäste in der aktuellen Oberligatabelle sogar hinter uns sind, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Dieser Formulierung würden wohl die meisten im Umfeld des SV Waldhof zustimmen, denn eigentlich war man als Aufstiegsfavorit in die Saison gestartet, nachdem es im Vorjahr nicht ganz gereicht hatte, aber jetzt brauchen die Blau-Schwarzen die Punkte, um nach vier sieglosen Spielen in Folge nicht in die Nähe der Abstiegszone zu geraten.
Keine unlösbare Aufgabe, sondern die Chance für die Blau-Schwarzen, sich für die schlechten Leistungen der letzten Wochen zu
rehabilitieren. Und das am besten mit einem Sieg heißt es im Vorbericht auf der Website der Gäste. Zu Beginn des Spiels dominieren
dann auch die heute in Orange angetretenen Waldhöfer, doch allzu zwingend ist das in der Regel nicht und nach einer knappen Viertelstunde geht Heidenheim in Führung und Mannheim muß einmal mehr einem Rückstand hinterherlaufen. Die Gäste können zwischendurch noch mal ausgleichen und mit einem 1:1 in die Pause gehen, aber in der zweiten Hälfte kommt es erneut zur Führung für Heidenheim, wobei die Defensive des SVW Mannheim nicht übermäßig gut aussieht und das Leder nicht aus der Gefahrenzone bekommt. Danach versuchen die Gäste noch mal, zum Ausgleich zu kommen, aber es ist ein weiteres Mal nicht der Tag von Waldhof und so vergibt Mannheim seine Ausgleichschancen und muß fünf Minuten vor dem Abpfiff den alles entscheidenden Treffer zum 3:1 hinnehmen. Als Tabellenzehnter ist der SVW nach dem Spiel weit von der Tabellenspitze entfernt, während der Abstand auf einen Abstiegsplatz gerade mal noch fünf Punkte beträgt, während die Hausherren sieben Punkte besser dastehen als der heutige Gegner.
Die gut 500 Zuschauer der heutigen Partie gehören in der überwiegenden Mehrzahl zum Anhang der Hausherren, was wohl alleine beweist, daß viele der Fans der Gäste die Nase vom Gekicke ihres Teams voll haben und nicht mehr an die Wende glauben.
Gerade mal knapp 60 Anhänger des SVW verlieren sich im provisorischen Gästebereich des Albstadions, den sie mir einigen Transparenten verziert haben. Schon vor der Partie zeigt einerseits man mit Sprechchören wie "Kämpfen, Waldhof, kämpfen!" seinen guten Willen, aber andererseits ist die Geduld der ersten Waldhof-Fans schnell am Ende, die noch während der ersten Halbzeit ihr Transparent "Neckarau Crew" auf den Kopf hängen und zum Anpfiff des zweiten Abschnitts hängen endgültig alle Transparente bei den Gästen kopfüber inklusive des "Ultras Mannheim"-Transparentes, das die Fans in der Manier einer Blockfahne präsentieren. In Heidenheim hat man offensichtlich mit wesentlich mehr Anhängern aus Waldhof gerechnet, denen man so ziemlich alles zuzutrauen scheint, und so bietet man schon lange vor dem Spiel Unmengen von Ordnern und Polizeibeamten auf und hat den Gästeblock mit allen möglichen Absperrungen gegen Spielfeld und Rest des Stadions gesichert. Ein paar aktivere Anhänger der Hausherren haben sich übrigens auch eingefunden und sich auf den Stufen vor der Tribüne niedergelassen, wo man mit einigen Schwenkfahnen in Blau-Rot sowie per Gesang auf sich aufmerksam macht und den Sieg über einen Gegner mit derartig großem Namen sichtlich genießt.
Das Alb-Stadion ist eine sehr hübsche Anlage, die aber nur auf einer Seite über echten Ausbau verfügt und somit für Veranstaltungen in
dieser Dimension nur bedingt tauglich ist, wie man es im "Stadion live" ausdrückt. Diese Tribüne ist komplett überdacht und mit blauen Plastikschalen ausgestattet und etwas erhöht gebaut, so daß es nicht stört, daß vor dem Bauwerk Stehplätze in Form von Betonstufen zu finden sind, die sich im Gegensatz zur Tribüne selbst über die komplette Längsseite erstrecken. Den Rest des Platzes umgibt ein Graswall, der begehbar ist, aber eben nicht wirklich als Ausbau bezeichnet werden kann und hier ist auch der Gästebereich installiert worden und die Unterbringung auf einem regennassen Grashang muß den Waldhof-Fans wohl wie ein Symbol für den sportlichen Niedergang ihres Teams vorkommen. Auch wenn die Anlage den Gästefans aus diesem Grund eher wie ein Albtraum-Stadion erscheinen mag, ist sie sicherlich sehenswert und ein Flutlicht ist auch vorhanden. Nur ein echter Gästeblock - möglichst mit ein paar eigenen Betonstufen - fehlt halt und über eine solche Einrichtung sollte man wohl in Heidenheim beim Halten der Klasse irgendwann man nachdenken, zumal gemessen an der Zahl der vermieteten Werbebanden Sponsoren in hinreichender Zahl vorhanden zu sein scheinen.
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