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28.10.2017, Niedersachsenstadion, Bundesliga |
Nachdem die letzten Wochen kein Zuckerschlecken für Borussia Dortmund waren, gab es am letzten
Dienstag einen Silberstreif am Horizont und man überstand die zweite DFB-Pokal-Runde mit einem
5:0-Erfolg beim 1. FC Magdeburg. Nun stellt sich die Frage, was ein Sieg bei einem Drittligisten
wert ist, der freilich genau zum richtigen Zeitpunkt kam, um das angeknackste Selbstvertrauen der
Truppe wieder auzubauen. Das erhoffen sich auch viele vom Auswärtsspiel bei Hannover 96, das
nach einem Jahr Pause gegen den direkten Wiederaufsteiger ansteht. Immerhin hat der BVB die letzten
drei Spiele in Hannover gewonnen und der letzte Sieg der "Roten" liegt mehr als sechs Jahre zurück -
am 18.9.2011 bezwang man den heutigen Gegner mit 2:1 - andererseits ist Hannover 96 gut in die
Spielzeit gestartet, bewegt sich im oberen Tabellenbereich und hat nach den letzten Resultaten
des BVB wenig Grund, in Angst vor den Westfalen zu erstarren.
Dennoch gehört die Anfangsphase dem BVB, der kurz nach Beginn zu einer großen Chance durch Andiy
Yarmolenko kommt und gegen defensiv eingestellte Hannoveraner auf die Führung drückt. Nach einer
guten Viertelstunde beginnt Hannover besser in die Partie zu kommen und geht auch gleich in
Führung, als Schiedsrichter Patrick Ittrich einen eher zweifelhaften Foulelfmeter gegen BVB-Torhüter
Roman Bürki verhängt und Jonathas das Geschenk für die Roten annimmt. Nach einem schönen Treffer
durch Zagadou, der nach einem Querschläger präzise trifft, macht erneut der BVB Druck. Die
Geschichte wiederholt sich, als zunächst Yarmolenko scheitert und dann - noch vor der Halbzeit -
das Tor auf der anderen Seite fällt - mit Ihlas Bebou schließt der heute beste Mann auf dem Platz
einen Konter ab. Im zweiten Abschnitt kommt schließlich Yarmolenko zu seinem Treffer, als er eine
zu kurze Kopfballabwehr volley ins Tor befördert, aber erneut werden die Hoffnungen der Schwarz-Gelben
auf eine Wende enttäuscht und es ist Felix Klaus, der per Freistoß das zweite Standard-Tor für 96
erzielt - der BVB verliert noch den Torschützen Zagadou per roter Karte. Der BVB wirft jetzt alles
nach vorne und kassiert noch ein Kontertor durch Bebou, so dass am Ende ein 4:2 für Hannover auf
der Anzeige steht, das so nach sechs Jahren endlich wieder einen Sieg gegen Borussia Dortmund geschafft hat.
Dass von Hannover 96 stimmungsmäßig keine Spitzenleistungen zu erwarten sind, ist bekannt, da der
Konflikt zwischen Vereinsboss Martin Kind und den aktiven Fans weiter schwelt - oder auch offen
lodert - und so viele aktive Supporter die Spiele der Roten boykottieren. Der Rest ist bemüht, kriegt
aber nur selten richtige Fußballstimmung auf die Reihe und es zeigt sich, dass auch unter den
Verbliebenen durchaus Kind-Kritiker sind, denn es hängt die ganze Zeit ein "Kind muss weg"-Transparent
und es gibt noch eine weitere Aktion zum Thema Kind und Hannoveraner Presse. Nicht unbedingt zu erwarten
ist, dass es auf der anderen Seite ähnlich aussieht, aber tatsächlich werden die BVB-Ultras im Vorfeld
der Partie nach einer Begegnung ihrer Wolfsburger Kollegen schon in Ostwestfalen einkassiert und von
der Polizei in die Bierstadt zurückgeleitet und - was auch immer vorgefallen sein mag - es bleibt
zu konstatieren, dass sich dieser Verlust nicht ausgleichen lässt, da schlicht die Koordinierung der
Gesänge fehlt und es so oft einen Gesangsmischmasch gibt, bei dem jeder irgendwie außer dem Takt ist
oder man auch einmal über längere Phasen des Spiels komplett schweigt.
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