BvB vs. Energie Cottbus 3:0

BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
Energie Cottbus 3:0

Energie Cottbus

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Ticket
64100 Zuschauer

Der Saisonstart von Borussia Dortmund ist etwas anders verlaufen als erwartet und der BVB ziert nach zwei Spieltagen mit null Punkten und 2:7 Toren das Westfalenstadion Tabellenende. Besonders die Art, wie die Niederlagen zustande gekommen sind, hat bereits zu dieser frühen Saison zu Ansätzen von Panikstimmung geführt und heute könnte man sich im Heimspiel gegen Energie Cottbus mit einem Sieg die wohl beste Medizin gegen diese Enwicklung selbst verabreichen. Sperren für Marc-Andre Kruska und Roman Weidenfeller, der wegen einer von ihm bestrittenen rassistischen Äußerung gegen Gerald Asamoah drei Spiele lang zuschauen muß, machen die Aufgabe nicht leichter für eine Borussia, die sich in Heimspielen gegen die Lausitzer zuletzt oft schwer getan hat und im Vorjahr mit 2:3 gegen den FC Engergie verlor. Die Gäste stehen nicht viel besser da als die Schwarz-Gelben, obwohl man am ersten Spieltag ein 0:0 bei Bayer Leverkusen erkämpfte - eine Heimniederlage gegen den VfL Bochum machte den Achtungserfolg vom Auftakt wieder zunichte.

Kurz nach dem Anfpiff gibt Energie Cottbus mit einem Weitschuß aus 28 Metern einen Warnschuß ab und BVB-Ersatztorwart Marc Ziegler kann das Leder so Westfalenstadion gerade aus dem Winkel fischen und zur Ecke klären, danach jedoch ist von Cottbusser Angriffsbemühungen nichts mehr zu sehen und es spielt nur noch der BVB. Torchancen bleiben jedoch erst mal Mangelware, da die Herrlichkeit der Borussia am Strafraum vorbei ist, wo man immer wieder versucht, mit Kurzpässen die Abwehr von Cottbus zu überwinden und, wie es in der Fußballsprache so schön heißt, das Leder ins Tor zu tragen. Gefährlich wird es eher bei den wenigen Weitschüssen, zum Beispiel trifft Petric in der 8. Minute den Pfosten und ein Gewaltschuß von Florian Kringe ist es dann auch, der kurz vor der Pause doch noch die Führung für den BVB bringt, wobei Cottbus' Piplica noch die Hand an den Ball bringt, ihn aber nicht mehr stoppen kann. Im zweiten Abschnitt versucht Cottbus sich an einer Offensive, was sich in mehreren Ecken für die Gäste bemerkbar macht, aber Torchancen für den FC Energie kommen nicht zustande und schließlich erweist es sich, daß BVB-Trainer Thomas Doll bei seinen heutigen Einwechslungen ein gutes Händchen hatte, denn es fallen noch zwei Tore, die von Delron Buckley vorbereitet und von Diego Klimowicz vollendet reine Joker-Produktuionen sind. Insgesamt hat man am heutigen Tag eine gute Leistung des BVB gesehen, in der mit Robert Kovac auf einen der größten Problemfälle der letzten Spiele verzichtet wurde und der oft auch hier kritisierte Philipp Degen eine gute Leistung als Rechtsverteidiger gezeigt hat. Der Sieg für Borussia Dortmund geht auch in dieser Höhe in Ordnung und wird vermutlich Auftrieb geben, ist aber wohl angesichts des sehr schwachen Gegners nicht wirklich zur Standortbestimmung geeignet.

Die BVB-Fans zeigen zwar kein besonderes Intro, zeigen sich aber in Spruchbändern solidarisch mit ihrem gesperrten Torhüter, dem man versichert, ihm Westfalenstadion zu glauben, daß er Asamoah nicht rassistisch beschimpft habe, mit Transparenten wie Roman wir glauben Dir und steh'n zu Dir und Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den DFB. Danach zeigt man sich bei den Heimfans gut aufgelegt und der Support bringt teilweise mal wieder die komplette Südtribüne zum Rocken, wobei die Beteiligungen der Seitentribünen wie meistens eher gering sind. Die Gästefans halten dagegen, so gut es klappt, wenn man zahlenmäßig so drastisch unterlegen ist wie heute. Im Verlauf der Partie wird man bei Energie noch etwas leiser - angesichts der Vorgeschichte hatten sich die Lausitzer sicherlich was ausgerechnet an dieser Stelle -, während den Heimfans aus demselben Grund der sprichwörtliche Stein vom Herzen fällt.

Kommentar

Der Torhüter von Borussia, Roman Weidenfeller, wurde in der vergangenen Woche vom DFB wegen 'Herabwürdigender Äußerung' für drei Spiele gesperrt. Der Goalie war im Revierderby mit Schalkes Geralds Asamoah aneinandergeraten und eine große Boulevardzeitung enthüllte in ihrer Sonntagsausgabe, daß Weidenfeller Asamoah als "schwarzes Schwein" bezeichnet habe, nachdem sich beide tags zuvor auf dem Platz und Fernsehstudion eines Öffentlich-Rechtlichen Senders bereits versöhnt hatten. Jetzt bestätigte Asamoah, daß diese Worte gefallen seien, während Weidenfeller den Vorfall vehement bestritt ("Derartige Worte gehören nicht zu meinem Vokabular"). So standen am Ende Aussage gegen Aussage und es war für das DFB-Gericht sicherlich nicht leicht, zu einer Entscheidung zu kommen. Das gefällte Urteil jedoch ist das schlechteste, das in der Sache getroffen werden konnte. Entweder die Aussage ist so gefallen - dann sehen die DFB-Bestimmungen eine Mindeststrafe von fünf Spielen Sperre und drei Punkten Abzug für die Mannschaft vor - oder sie sind nicht gefallen, dann kann das Urteil nur Freispruch lauten - ebenso, wenn sich der Vorfall nicht eindeutig nachweisen läßt oder zumindest mit eindeutigen Indizien wie mehreren Zeugenaussagen. Eine halbe Bestrafung, wenn man es nicht so genau weiß, widerspricht jeglicher Gerechtigkeit und hat mit verantwortlicher Rechtsprechung nichts zu tun, genau diesen Weg scheint man beim DFB jedoch gegangen zu sein, wenn man sieht, daß die Sperre etwas länger ausgefallen ist als die halbe Mindeststrafe für rassistische Beschimpfung und man dafür auf den Punktabzug verzichtet hat. So entsteht der Eindruck, daß der DFB sich darum gedrückt hat, eine echte Entscheidung in der Sache zu treffen und genau das ist es, was man sich in der Rechtssprechung am wenigsten leisten kann.

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