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Al Ahed (Beirut) |
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23.03.2010, Camille Charmoun Sports City Stadium, AFC-Cup |
Der Libanon gehört nicht gerade zu den Großen im asiatischen Fußball, was teilweise auch an der komplizierten Lage im Land und dem immer wieder mal aufflackernden Nahostkonflikt liegt, durch den man sich beispielsweise 2007 aus der Qualifikation zum Asiencup zurückgezogen hat. Aber auch sonst konnte man sich noch nie für einen Asiencup qualifizieren
und nahm nur 2000 als Ausrichter einmal an der Hauptrunde teil, und eine WM-Qualifikation liegt natürlich ebenfalls in weiter Ferne. Im seit 2004 ausgetragenen AFC-Cup sieht das etwas anders aus, was sicher auch daran liegt, daß im Gegensatz zum vergleichbaren UEFA-Cup in Asien die großen Nationen, die die Vertreter der Champions League stellen, gar nicht am Wettbewerb teilnehmen. Zweimal waren hier bereits libanesische Teams im Endspiel, doch es sieht nicht so aus, als könne der nach zwei Spielen noch punktlose Club von Al Ahed aus Beirut diese Tradition fortsetzen. Heute geht es gegen den Armeeclub Al-Jaish aus Damaskus darum, überhaupt erst mal Punkte einzufahren. Al-Jaish ist als erster Sieger des neueingeführten AFC-Cups überhaupt 2004 in die Geschichte des asiatischen Fußballs eingegangen, ist aber aktuell in der gleichen Situation wie Al Ahed und muß sehen, heute zu gewinnen, um die Chance auf das Erreichen der nächsten Runde am Leben zu erhalten.
Nach etwas Abtasten in der Anfangsphase legt die Partie schnell an Tempo zu, und in der 11. Spielminute kann der Torhüter der Gäste einen Schuß von außerhalb des Strafraums so eben über die Torlatte lenken. Sieben Minuten später ist der Goalie jdoch machtlos, als ein einfach vorgetragener Konter von Al Ahed zum Erfolg führt.
Ein Spielzug über links wird nach Flachpaß vor das Tor von Mahmoud El Ali abgeschlossen, der nur noch einschieben muß. Die Hausherren haben ihren Torjubel kaum beendet, da ist es schon wieder vorbei mit ihrer Führung, denn nur zwei Minuten später trifft Al-Jaishs Bwrhan Sahiwne mit einem Schlenzer von außerhalb des Strafraums ins Tor. Um ein Haar ginge Al Ahed zwei Minuten später wieder in Führung, als El Ali einen Ausrutscher in der Abwehr der Gäste nutzen kann und freistehend den Gästetorwart überwindet, aber an der Querlatte scheitert. In der insgesamt ruhigeren zweiten Hälfte ist die Riesenchance zum Sieg auf der Seite der Gäste - Chipeta trifft mit einem strammen Schuß nur den Pfosten, und der Nachschuß landet aus kurzer Distanz in den Armen von Al Ahmeds Goalie Hammoud. So bleibt es am Ende bei einem Remis, das keinem etwas nutzt, denn beide Teams bleiben mit nur einem Punkt am Tabellenende, während der Kazma SC aus Kuweit mit neun Zählern und der usbekische Club Nasaf Karshi mit deren sechs Kurs auf die nächste Runde nehmen.
Die offizielle Zuschauerzahl von 560 scheint deutlich untertrieben zu sein, was allerdings bei freiem Eintritt und ohne die Vergabe von Tickets sicherlich nicht ganz einfach zu ermitteln ist. Tatsächlich dürften es eher 2000 Menschen
sein, die sich auf der einen geöffneten Tribüne des Stade Camille Charmoun eingefunden haben. Die meisten sind natürlich Anhänger der Gastgeber, machen allerdings nur selten mal auf sich aufmerksam, auch wenn das Tor von Al Ahed natürlich bejubelt wird. Etwas aktiver sind da schon die Fans des Clubs aus Damaskus, die die vielleicht dreistündige Anreise auf sich genommen haben und eine große Blockfahne ausbreiten, um sich hin und wieder mit "Syria"-Sprechchören zu Wort zu melden. Insgesamt verlieren sich natürlich auch 2000 Zuschauer in einer so großen Anlage wie hier, und man muß konstatieren, daß nur recht selten so etwas wie Fußballatmsophäre aufkommt.
Normalerweise trägt Al Ahed seine Heimspiele im Municipality Stadion aus, aber für die heutige Partie hat man die etwas in die Jahre gekommene Anlage verlassen und ist ins Nationalstadion des Libanon umgezogen, das international
meistens als Sports City Stadium bezeichnet wird, während in Beirut dafür die Bezeichung Stade Camille Charmoun üblich ist - nach dem Ex-Präsidenten des Landes (1952 - 58) und christlichen Führer während des Bürgerkriegs ist auch die anliegende Straße benannt. Die 1957 errichtete Anlage ist mit einer Kapazität von 49000 Plätzen das größte Stadion des Landes und präsentiert sich als große ovale Schüssel samt Laufbahn, deren Tribünen mit hellblauen Schalen als Allseater gestaltet sind, wobei eine Seite mit einer Überdachung ausgestattet ist. Nur dieser Bereich wird heute genutzt, während der Rest des Stadions, in dem 2000 das Finale der Asienmeisterschaft stattfand, in dem sich Japan mit 1:0 gegen Saudi-Arabien durchsetzen konnte, gesperrt bleibt.
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