|
4400 Zuschauer
|
|
Die heutige DFB-Pokal-Partie wäre noch im vergangen Jahr unter dem Oberbegriff "Zweite DFB-Pokal unter sich" ausgetragen
worden, aber seither hat sich vor allem bei den Gastgebern vom SV Waldhof 07 Mannheim einiges getan und nur wenig Gutes. Ein Punkt errungen am 2.2. dieses Jahres beim 1:1 in der Alten Försterei war für Waldhof bei den Spielen herausgekommen, wie auch insgesamt über die Saison gesehen zu wenig, mit 25 Punkten verpaßte man das rettende Ufer um 12 Zähler und mußte gleich bis in die OberDFB-Pokal zurückgehen, nachdem ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden mußte. Zuvor war der Versuch einer Fusion mit dem VfR Mannheim gescheitert, da sich die Vertreter des SV Waldhof nicht mit denen des Altmeisters von 1949 auf einen gemeinsamen Teamnamen einigen konnten. Zumindest letzteres wurde von den Waldhof-Fans in überwiegender Mehrheit als Erfolg angesehen, hatte man doch dafür gestritten, lieber eigenständig in die OberDFB-Pokal zu gehen als als Fusionsclub eine Lizenz - für welche DFB-Pokal auch immer - zu erhalten. Immerhin haben die Hausherren die neue Saison überaus erfolgreich begonnen, fünf Siege aus fünf Spielen bedeuten eine makellose Bilanz und werden als klares Signal für den Anspruch auf sofortigen Wiederaufstieg gedeutet - wobei die erneute Bewertung der wirtschaftlichen Situation des SVW bei der Lizenzvergabe 2004 neues Ungemach bringen könnte. Gerade mal drei Punkte aus vier Begegnungen brachte die aktuelle ZweitDFB-Pokalsaison dem 1. FC Union Berlin - wenn sich diese Tendenz fortsetzt, könnte man sich vorbehaltlich der Lizenzvergabe an Waldhof schon im kommenden Jahr wieder auf einem DFB-Pokal-Niveau mit den Hausherren wiederfinden - allerdings ohne direkten Vergleich aufgrund der Unterteilung in Nord- und Südstaffel.
In dieser Spielzeit geht es jedenfalls nicht um Punkte, sondern um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals,
für die der Zweitligist von der Wuhlheide natürlich hoch favorisiert ist. Die Partie zeigt schnell, daß die Unioner gedenken, dieser Favoritenrolle gerecht zu werden. Sie kontrollieren das Spiel zu jeder Zeit und lassen sich auch nicht davon irritieren, daß die erste große Chance in Führung zu gehen bei einem Foulelfmeter vergeben wird. In der 23. Minute heißt es dann doch 0:1, nachdem Baumgart den verdienten Führungstreffer der Unioner markieren konnte und acht Minuten später ist die Partie dann mit dem Treffer zum 0:2 gelaufen. Danach begnügen sich die Gäste damit, das Geschehen zu kontrollieren und den SVW Mannheim nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen, ohne selbst noch allzuviel für die Partie zu tun. Dennoch kommt man in den Minuten 66 und 72 zu weiteren Treffern, die wohl eher der Schwäche des Gegners zuzuschreiben sind als der Stärke der Berliner. Für Waldhof steht am Ende nur ein Pfostenschuß beim Stand von 0:2 zu Buche, der wohl manchen Fan der Blau-Schwarzen über den weiteren Spielverlauf spekulieren läßt, hätte das Leder den Weg ins Tor gefunden. Realistisch ist wohl am ehesten, daß die Partie keinen anderen Ausgang genommen hätte als so auch.
Die Waldhof-Fans liefern ein sehr hübsches Intro mit blauen und schwarzen Plastikfahnen ab und supporten danach
durchaus lautstark, wobei "Wir steigen auf und Ihr steigt ab!" zum Schlager des Tages wird, der die Heimfans ein wenig über das aktuelle Kräfteverhältnis hinwegtröstet. Ansonsten wird das übliche Repertoire der Hausherren geliefert, wobei man nicht vergißt, mit "Ihr seid Scheiße wie der Eff-Zeh-Kah!" auch die Schmähung des Hauptrivalen ins Liedgut einzubetten. Der Gästeblock ist am heutigen Tag nicht allzu gut gefüllt - vermutlich ist ein Pokalspiel bei einem unterklassigen Gegner zum Freitagabend ohnehin nicht allzu attraktiv und der bisherige Saisonverlauf war wohl auch nicht dazu angetan, die Reiselust der Unioner zu steigern. Die anwesenden Gästefans haben eine stattliche Anzahl von Transparenten im Gästeblock befestigt, halten sich aber sonst supportmäßig eher zurück. Man läßt sich zwar gelegentlich mal hören, aber das "Eisern Union" der Fans aus der Alten Försterei ist auch in fremden Stadien bereits auf eindrucksvollere Art und Weise zu hören gewesen. Immerhin belohnt die Mannschaft des 1. FCU die mitgereisten Unentwegten mit ihrem souveränen Sieg, auch wenn der sicherlich nicht viel Glanzvolles hat.
So wie der SV Waldhof als solches zumindest nach Meinung seiner treuen Fans zu deutlich Höherem berufen ist als zur
Viertklassigkeit, gilt das auch für das Carl-Benz-Stadion, das in unmittelbarer Nähe von Innenstadt und Neckar zu finden ist und aus drei zusammengebauten und einer freistehenden Tribüne besteht. Die 27000 Plätze - sämtlich überdacht - untermauern den Anspruch auf höherklassigen Fußball ebenso wie der hohe Sitzplatzanteil von 15000 zu 12000. Stehplätze gibt es nur in den diagonalen Übergangsbereichen zwischen den zusammengebauten Tribünen - als Heimblöcke - und auf dem rechten Bereich der freistehenden Tribüne - als Gästeblock. Ansonsten ist die komplette Anlage mit blauen Plastiksitzen ausgestattet, wobei die Plätze auf der Hintertortribüne zwischen den Heimblöcken von den anwesenden Fans dann doch wieder überwiegend zu Stehplätzen umgewidmet werden. Die Flutlichtanlage ist im Carl-Benz-Stadion in die Tribünendächer integriert und eine Anzeigetafel gibt es auch, die ist am Dach der freistehenden Tribüne untergebracht und mit ihrer dreifarbigen Digitalanzeige nicht allzu modern, wenn auch ebenfalls für OberDFB-Pokal-Verhältnisse mehr als außergewöhnlich. Ein Manko hat das Carl-Benz-Stadion insofern, daß es nicht ohne Stützpfeiler im Sichtbereich des Publikums auskommt, ruht doch die Dachkonstruktion auf etwa halber Höhe auf zahlreichen runden Pfeilern.
|