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Standard de Liège |
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16.12.2004, Stade Maurice Dufrasne ("Sclessin"), UEFA-Cup |
Mit der laufenden Spielzeit hat der europäische Fußballverband auch im UEFA-Cup eine Gruppenphase eingeführt wie sie in der
Champions League bereits seit längerem existiert und auch im 'Pokal der Verlierer' ist dieser Modus umstritten. Es wird in
Fünfergruppen gekickt, wobei jede Mannschaft insgesamt vier Spiele hat und einmal spielfrei ist. Sportlich zweifelhaft ist dieser Modus alleine deshalb, weil es sich um eine einfache Runde handelt, deren Ausgang alleine dadurch beeinflußt werden kann, gegen welchen
Gegner man ein Heimspiel hat und gegen welchen man auswärts antreten muß. Heute jedenfalls steht der letzte Spieltag dieser Gruppenphase an und in der Gruppe B, zu der die Partie von Standard Lüttich gegen Athletic Bilbao gehört, ist bislang wenig entschieden: nur Steaua Bukarest ist definitiv für die nächste Runde qualifiziert. Athletic Bilbao benötigt ein Unentschieden, um mit Sicherheit weiterzukommen (würde die andere Partie die Tages zwischen Parma und Besiktas unentschieden ausgehen, könnte man sich sogar eine Niederlage erlauben), während die Hausherren unbedingt gewinnen müssen, um sich für die Runde der letzten 32 qualifizieren können. Andererseits bringt der Gruppensieg einen voraussichtlich leichteren Gegner und den hätte Athletic seinerseits sicher, würde man heute gewinnen. Den Gruppensiegern wird jeweils ein Gruppendritter zugelost werden, während sich die Zweiten der Gruppen mit den 'Absteigern' aus der Champions League auseinanderzusetzen haben werden.
Bereits nach zehn Minuten steht es 2:0 für Bilbao, obowhl Standard in der Anfangsphase durchaus auch eigene Chancen hat. So besteht
durchaus wieder Hoffnung für die Wallonen, als man fünf Minuten später zum Ausgleichstreffer kommt, zumal Standard in der Folge das
Spiel dominiert und die Basken mit einem vergebenen Elfmeter zur Moralbildung bei den Hausherren beitragen. In der 35. Minute geht der
Schuß freilich nach hinten los, denn Athletic kann auf 3:1 erhöhen, nachdem man vorher zweimal auf seinen Torhüter Aranzubia angewiesen war, um den Ausgleich zu verhindern. Da die Belgier weiter am Drücker bleiben, gehen wohl die meisten zur Pause davon aus, daß diese Partie noch nicht entschieden ist. In der zweiten Hälfte kommt es dann aber innerhalb von vier Minuten zu zwei weiteren Treffern für die Gäste - einer davon durch den zweiten Elfmeter für Athletic, bei dem man es besser macht - die für die Entscheidung sorgen. Danach ist die Moral von Standard de Liège gebrochen, man versucht zwar weiter, mitzuspielen, leistet aber in der Defensive keine Gegenwehr und so kommt es am Ende zu einem bemerkenswerten 1:7, bei dem es nicht übertrieben erscheint, wenn die belgische Presse am nächsten Tag davon spricht, daß Standard vom Athletic Club 'vernichtet worden' sei. Dennoch täuscht das klare Ergebnis darüber hinweg, daß die Wallonen über weite Strecken der Partie mitgehalten haben und mit etwas mehr Glück die Partie beim Stand von 1:2 oder 1:3 noch einmal hätten wenden können.
Ein spezielles Intro zur Partie gibt es nicht, aber die Heimfans haben sich vor allem auf der Gegentribüne mit zahlreichen kleinen Fahnen
in den Vereinsfarben Rot und Weiß ausgestattet, die sie immer wieder mal einsetzen und auf der Hintertortribüne, auf der sich die aktivsten Fans der Belgier befinden, gibt es auch schon mal ein bengalisches Feuer zu sehen. Im Laufe der Partie nimmt die Stimmung bei den Fans von Standard natürlich ab und am Ende setzt schon vor dem Abpfiff ein Run in Richtung auf die Ausgänge des Stadions ein. Die Gästefans dagegen sind natürlich sehr gut gelaunt und feuern ihr Team mit Sprechchören an, die größtenteils auf Baskisch sind, aber hin und wieder wird auch mal in spanischer Sprache supportet. Unterstützt werden die Athletic-Fans übrigens auch von einer nennenswerten Anzahl von Sympathisanten aus Deutschland, die zum Großteil der Szene des FC St. Pauli zuzurechnen sind, aus der sich viele dem Athletic Club freundlich verbunden fühlen. Auch die Standard-Fans inklusive der durchaus berüchtigten Hooligan-Gruppe "Hell-Side" fühlen sich hier eher zugehörig und so bleiben Probleme zwischen den Fangruppen aus, im Gegenteil bekommen die Anhänger der Gäste vor der Partie freundlich gesinnten Besuch in der Kneipe, in der man sich niedergelassen hat und spätestens da werden die Bedenken, daß Lüttich heute ein heißes Pflaster für den Gästeanhang werden könnte, ausgeräumt.
Das Stade Sclessin liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums von Lüttich unweit der Maas im Stadtteil Sclessin gelegen, unter dessen Namen es bekannter ist
als unter der offiziellen Bezeichnung Stade Maurice Dufrasne. Es verfügt auf beiden Hintertorseiten und einer Längsseite über dreistöckige Tribünen, die in den oberen Rängen ineinander übergehen und nur die Gegenseite ist mit einer freistehenden Tribüne bebaut, die nur über zwei Ränge verfügt und insgesamt etwas kleiner ist als die restliche Anlage. Von außen wird der Anblick der Anlage von den roten Stützpfeilern und der ebenfalls roten Verkleidung der Dachkonstruktion geprägt, mit weißen Aufschriften "STANDARD DE LIEGE" Auskunft über die Hausherren des Stadions gibt. Bei der Anzeigetafel, auf dem am Ende der ungewöhliche Spielstand zu lesen ist, hat man auf Bewährtes zurückgegriffen und zumindest für akutelle Verhältnisse einfacheres Modell mit roten Digitalbuchstaben gewählt. Ansonsten ist noch erwähnenswert, daß das Stade Maurice Dufrasne als Allseater gestaltet ist - wobei in den Fanblocks trotzdem gestanden wird - und, daß auch für lukrative VIP-Logen gesorgt ist, die auf beiden Längsseiten zwischen die unteren beiden Ränge eingezogen sind und sicherlich die Kasse für Standard klingeln lassen. Für die heutige Partie hat man übrigens schon vor einigen Tagen ein ausverkauftes Haus gemeldet, das aber gilt am Ende nur für die Bereiche der Heimfans, der Gästeblock ist nicht ganz voll und es werden sogar noch Tickets dafür an der Abendkasse verkauft.
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