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17.03.2016, White Heart Lane, UEFA Europa League |
Europa Cup Sieger 2016 gegen Englischer Meister 2016 - alle am heutigen Spiel beteiligten dürften
sehr glücklich sein, wenn es unter diesem Titel in die Annalen der Europa League eingehen wird.
Tatsächlich ist die Lage der heutigen Kontrahenten so unterschiedlich nicht, denn beide stehen in
ihren Nationalen Ligen auf Platz zwei und haben das Achtelfinale der Europa League erreicht, aber die
Prioritäten sind dann doch sehr unterschiedlich: Tottenham lauert - acht Spieltag vor Schluß - drauf,
dass der überraschende Tabellenführer Leicester City endlich einbricht und muss sich auch nach hinten
absichern, wo Manchester City mit sieben Punkten Rückstand und einem Spiel in der Hinterhand
Tabellenplatz vier einnimt. Man konzentriert sich von daher voll auf den nationalen Wettbewerb und
ist in Dortmund mit einer B-Mannschaft angetreten, die das Weiterkommen mit einer 0:3-Niederlage
verspielt haben dürfte. In Dortmund hat man spätestens nach dem 0:0 gegen Bayern München die Liga
mehr oder weniger abgeschrieben, obwohl man ebenfalls - sieben Spiele vor Saisonende - nur fünf
Punkte Rückstand hat und hofft auf die Euro League, zumal auch nach hinten in der Liga
bei 19 Punkten Vorsprung auf Platz 4 kaum Druck auf den Ballspielverein lastet.
Tatsächlich schont Spurs-Coach Mauricio Poccetino mit fünf Stammspielern wieder den Großteil des
Ligapsersonals und entsprechend wenig Mühe hat die BVB-Abwehr um Neven Subotic, der den
angeschlagenen Mats Hummels vertritt, den Gegner im Mittelfeld zu kontrollieren. Selbst tut man
wenig nach vorne und so fällt das 0:1 durch Pierre-Emerick Aubameyang nach gut 20 Minuten
eher überraschend - allerdings war die einzige vorherige Chance auf der gleichen Seite -
Henrik Mkhitaryan traf dabei das Außennetz. Bis zur Pause gibt es zahlreiche Chancen für den
BVB und man müsste erhöhen, aber es dauert bis zur 71. Minute, bis es tatsächlich 0:2 heißt -
abermals durch Aubameyang. Ein Blackout von Neven Subotic führt schließlich kurz danach zu einem
Ballverlust und das 1:2 durch Heung Min Son, der in einen Rückpass des Serben spritzt, aber
angesichts eines Gesamtstands über beide Partien von 5:1 für den BVB hält sich der Ärger über den Ehrentreffer der
Spurs in Grenzen und bei diesem Ergebnis bleibt es dann auch bis zum Schluß.
Die Gästefans werden in Tottenham klassich hinter dem Tor untergebracht und man ist von Beginn an
in Sing- und Feierstimmug, wobei die Spurs-Ordner nicht versuchen, den Gästeanhang zum Sitzen zu
kriegen, wohl aber - mit immer nur temporärem Erfolg - die Aufgänge von BVB-Fans freizuhalten. Von
Heimseite ist erwartungsgemäß wenig zu hören, nur schräg links im Diagnoalbereich über dem Gästeblock
haben sich ein paar Londoner eingefunden, die schonmal mit "When the Spurs go marching in" zu hören
sind oder provozierende Gesten für die Auswärtsfans im Angebot haben, was dann in Landessprache
mit einem freundlichen "You're Shit and you know you are!" beantwortet wird. Ab der 75 Minute leeren
sich die Heimbereiche spürbar und die BVB-Fans können auch sofort gehen - warten aber zum Großteil,
bis die Mannschaft am Gästebereich war und man gemeinsam gefeiert hat - eine Blocksperre gibt es
hier nicht.
Die Tottenham Hotspurs kicken bereits seit 1899 an der 'Gasse zum weißen Hirsch', wie sich White
Heart Lane ins deutsche übersetzen lässt - die so bezeichnete Straße führt übrigens nicht wirklich
am Stadion vorbei, sondern liegt ca 500 m entfernt in nordwestlicher Richtung. Der Rekordbesuch
stammt von einem FA-Cup-Spiel, bei dem die Spurs vor 75038 Zuschauern gegen Sunderland spielten -
freilich noch in einem ganz anderen Stadion als heute, das bis 1953 nicht einmal über eine
Flutlichtanlage verfügte. Das aktuelle Stadion wurde ab den frühen 1980er Jahren schrittweise erbaut,
wobei der West Stand als erste Tribüne errichtet wurde und zum wirtschaftlichen Desaster geriet,
weil sowohl die geplante Bauzeit mit am Ende 15 Monaten deutlich überschritten wurde, als auch die Kosten
deutlich höher ausfielen als veranschlagt. Anfang der 1990er folgte mit dem South Stand der erste
Hintertorbereich, wobei auch die erste - der inzwischen zwei - Videotafeln über den Toren in die
Überdachung integriert wurde. Der gegenüberliegende North Stand mit Gästebereich folgte
schließlich 1998, womit das Stadion das heutige Bild erhielt, da der East Stand - die traditionelle
Tribünenseite erhalten werden konnte und das auf 1938 zurückgehende Bauwerk ab 1989 umgebaut und an
das neue Stadiondesign angepasst worden war. Insgesamt kann man noch 36284 Menschen im Stadion White
Hart Lane begrüßen - zuwenig, wenn es nach den Spurs geht und so soll bis 2017 in unmittelbarer
Nachbarschaft die New White Hart Lane entstehen und man darf darauf gespannt sein, ob die
Versprechungen des Clubs eingehalten werden, denn die 50000 Zuschauer fassende Arena soll demzufolge
vor allem an Fanbedürfnisse angepasst werden und die "Stadionatmosphäre maximieren", wozu gehört,
dass die Zuschauer näher am Platz sein sollen als in jedem vergleichbar großen Stadion - auch der
Standort am alten wurde in diesem Sinne gewählt, um die 117-jährige Tradition an der White Hart Lane
fortzusetzen - nur mit der Veräußerung des Stadionnamens an einen Sponsor will man eine Konzession
an den "Modern Football" machen.
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