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SV Spielberg |
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06.08.2011, Sportplatz Spielberg, Oberliga Baden-Württemberg |
Der SV Spielberg wurde 1920 in der damals eigenständigen Gemeinde Spielberg gegründet, die 1971 Teil der neu
gegründeten Verbundgemeinde Karlsbad wurde, die im Süden von Karlsruhe zu finden ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte
es der SVS schon bis in die 2. Amateurklasse geschafft. Nach zwischenzeitlichem Absturz auf die Bezirksebene
erlebte man in Spielberg ab 1987 einen kontinuierlichen Aufstieg, der den SV 1987 in die Landesliga führte und
über die Verbandsliga (1994) schließlich bis in die Oberliga führen sollte. Dort 2009 angekommen, mißlang der
Klassenerhalt, aber danach gelang, was den heutigen Gastgebern so gut wie niemand zugetraut hatte: Sie
gewannen die Verbandsliga Baden und schafften so zur aktuellen Spielzeit die direkte Rückkehr ins Oberhaus
des baden-württembergischen Fußballs. Heute geht es gegen den traditionsreichen SSV Reutlingen 05, von dessen
Zweitligaglanz vom Anfang dieses Jahrtausends nichts geblieben ist. 2010 in Insolvenz gegangen, mußte der SSV
in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen, will sich aber jetzt wieder
nach oben orientieren und das am liebsten gleich mit drei Punkten beim Wiederaufsteiger untermauern. Dieser
Wiederaufstieg wäre ohne den SSV übrigens nicht einmal nötig gewesen, denn dessen Zwangsabstieg aufgrund der
Insolvenz führte dazu, daß ein zusätzlicher Verein aus der Oberliga absteigen mußte - und das war 2010 der SV
Spielberg.
In der Anfangsphase sind es die Hausherren, die ungeachtet der zugedachten Rollen das Spiel dominieren und
mehrmals selbst gefährlich vors Tor kommen. Gerade als der SSV Reutlingen etwas besser in die Partie zu
finden scheint, geraten die Gäste nach 14 Minuten doch noch durch Alexander Zimmermann in Rückstand, und bis
zur Halbzeitpause wirkt das Spiel des SSV über weite Strecken wenig beeindruckend. Kurz nach der Halbzeit ist
es erneut Zimmermann, der das Leder per Kopf im Tor der Reutlinger unterbringt. Damit scheint eine Vorentscheidung
gefallen, denn dem SSV Reutlingen fällt in dieser Phase wenig ein, als es mit langen Bällen in die Spitze zu
probieren, die immer wieder hängen bleiben. Schießlich besinnen sich die Gäste aber doch noch auf ihre spielerischen
Möglichkeiten, und es ist Marc Golinski, der mit einem satten Schuß in der 58. Minute und einem Freistoß quer durch
die gegnerische Mauer in der 70. für den Ausgleich sorgt. Am Ende entscheidet auch ein wenig das Glück, denn während
Reutlingen in der Schlußphase - erneut durch Golinski - am Pfosten scheitert, hat Spielberg in der Schlußminute
mehr Glück. Zimmermann sorgt mit einem Schuß aus dem Gewühl für den Siegtreffer der Hausherren in einer Partie,
in der sich zwei Spieler für alle Tore verantwortlich zeichnen und in der sogar nur eine Rückennummer - die neun - in
der Liste der Torschützen auftaucht.
Die Anhänger des SSV Reutlingen bilden auf der Gegenseite einen Fanblock, den man mit diversen Zaunfahnen
geschmückt hat und wo man zum Intro mit einer Sammlung von Schwenkfahnen und Doppelhaltern aufwartet, die
auch während des Spiel immer einmal wieder zum Einsatz gebracht werden. Dazu gibt es im zweiten Abschnitt eine
Oberkörper-Frei-Aktion der Gäste, die sicherlich bei Minustemperaturen beeindruckender wirken würde als an
einem lauen Sommerabend. Support für den SV Spielberg ist eher rudimentär auszumachen und geht zumeist von
einer Gruppe Kinder in einem Hintertorbereich aus, bei denen es sich wohl um eine Jugendmannschaft des SVS
handeln dürfte. Auch eine Aufforderung des Stadionsprechers, den SV Spielberg zu unterstützten, verhallt
ungehört. Am Ende bedankt man sich dann noch über Lautsprecher bei den Gästefans für die gute Stimmung, wobei
die Anwesenheit diverser Mannschaftswagen der Polizei im Umfeld des Sportplatzes belegt, daß man zumindest
dort Sorgen hatte, daß die Stimmung zu gut werden könnte.
Borussia Mönchengladbach, Karlsruher SC, VfL Bochum, Hannover 96, FC St. Pauli - wenn man die Liste der Gegner
sieht, mit denen es der SSV 05 Reutlingen in seiner Zweitligazeit zu tun hatte, kann man schon verstehen, sollten
sich die Gästefans nicht so ganz heimisch auf Dorfplätzen wie hier in Spielberg fühlen. Der Sportplatz ohne
eigenen Namen hat auf einer Längs- und einer Hintertorseite Graswall zu bieten, aber selbst eine solche
Erhöhung bleibt den Anhängern des Auswärtsteams verwehrt, die sich auf der unausgebauten Längsseite verlustieren
müssen. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch die nette Vereinsgaststätte, die als ausgewachsenes griechisches
Lokal daherkommt und in der man die späte Anstoßzeit von 17:30 Uhr nutzen kann, um vorher das Bundesligageschehen
im Pay TV zu verfolgen. Jenseits der vorm Eingang abgewandten Hintertorseite findet sich dann auch noch ein
Kunstrasenplatz, der im Gegensatz zum mit Naturrasen versehenen Hauptplatz auch über künstliche Beleuchtung verfügt. Immerhin
werden die nächsten drei Spiele des SSV 05 Reutlingen in einem "richtigen" Stadion stattfinden, und zwar alle im gleichen, denn kurioserweise folgen dem Auswärts-Saisonauftakt jetzt gleich drei Spiele im heimischen Stadion Kreuzeiche.
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