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Real Betis Balompié |
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09.06.2007, Estadio Manuel Ruiz de Lopera, Primera División |
In der Saison 2004/2005 belegte Real Betis Balompié einen vierten Platz in der Primera División und schaffte den Einzug in die Champions League, indem man sich in der Qualifikation gegen den AS Monaco behauptete.
In der folgenden Spielzeit kam das Team aus Sevilla über einen 14. Platz in der Liga nicht hinaus und in der aktuellen Saison befinden sich die Grün-Weißen vor dem vorletzten Spieltag in bedenklicher Nähe zu einem Abstiegsplatz. Sollte man heute nicht gegen den CA Osasuna gewinnen, für den die Saison bereits gelaufen ist, so wird es richtig eng für Betis und es könnte am letzten Spieltag zu einem Herzschlagfinale kommen, bei dem die Punkte in Santander eingefahren werden müßten. Das will Betis unbedingt vermeiden und vielleicht ist es ja ein gutes Omen, daß der Gegner CA Osasuna heißt, denn die Mannschaft aus Pamplona war es auch, gegen die Betis vor zwei Jahren den Copa del Rey - also den spanischen Pokal - gewinnen konnte. Übrigens feiert Real Betis ausgerechnet in diesem Jahr 100jähriges Vereinsjubibläum und so käme ein Abstieg denkbar ungelegen - aber wann ist es auch schon der richtige Zeitpunkt um abzusteigen?
In einer sehr zerfahrenen Anfangsphase zeigt sich Betis bemüht und es ist dem Team anzumerken, daß man heute die zur Sicherung
des Klassenerhalts nötigen Punkte zu sammeln gedenkt, aber die Grün-Weißen rennen sich immer wieder mit ihren Versuchen, durch die
Mitte zum Erfolg zu kommen, an der dichten Abwehr von Osasuna fest. Die beste Chance für die Hausherren ist ein Freistoß, den Robert in der 21. Minute aus 20 Metern von halblinks an die Latte schießt. Osasuna zeigt kaum eigene Angriffsambitionen, doch nach einer guten halben Stunde kommt es dennoch zum 0:1, als der Ball an den entfernten Rand des Fünfmeterraums kommt und von dort aus von Miguel Flano per Kopf ins lange Ecke befördert wird - bestaunt von Betis' Abwehr, die samt Torhüter in dieser Szene sehr alt aussieht. Danach wird das Spiel von Betis noch kopfloser und die Fehlpaßquote steigt weiter, was den Unmut des Publikums hervorruft, dessen Pfiffe nicht mehr zu überhören sind. Jetzt gelingen Betis die einfachsten Dinge nicht mehr, so landet nach einem Abklatscher von Osasuna-Goalie Elias ein Schuß aus dem Strafraum über dem Tor. Dafür fällt kurz darauf auf der anderen Seite ein weiterer Treffer und es ist erneut ein bitterer Abwehrfehler, der es Webo ermöglichst, völig frei aus etwa 10 Metern einzuschießen. Gute zehn Minuten später hilft wieder der Torhüter der Hausherren kräftig beim Gegentor mit, indem er bei einem Freistoß aus dem Tor kommt, aber den Ball nicht erwischt, sondern sich das Leder vielmehr von Valdo fast von der Faust ins Tor köpfen läßt. Fast logisch, daß im weiteren Verlauf der Parite noch zwei Treffer für die Gäste fallen und das Debakel für die völlig konsternierte Betis-Truppe komplett machen.
Die Anhänger der Hausherren liefern zunächst ein Intro ab, bei dem es auf beiden Hintertorseite eine größere Menge von
Papierrollenwürfen gibt und es auf der einen davon, auf der offensichlich die aktiveren Betis-Fans zu finden sind, zusätzlich diverse
Doppelhalter, eine Schalparade und etwas Rauch in weiß und gelb (der sollte wohl grün sein...) zu sehen sind. Dazu wird das Vereinslied eingespielt, das vom ganzen Stadion mitgesungen wird. Auch danach gibt es gelegentlich Support unter Beteiligung aller Tribünen, was für
spanische Fans sehr ungewöhnlich ist, aber während der ersten Hälfte schlägt die Stimmung wie erwähnt etwas um und es kommt zu deutlichen Mißfallenskundgebungen - mit Ausnahme des kleinen Grüppchens hinter dem Tor, das zunächst unverdrossen weitersupportet, damit aber offensichtlich nicht zur verunsicherten Mannschaft durchdringen kann, das nach dem vierten Gegentor aber offensichtlich auch mit der Geduld am Ende ist. Bei den anderen Zuschauern sind dagegen schon nach dem dritten Gegentreffer spürbare Auflösungserscheinungen nicht zu übersehen - die Leute verlassen in Scharen das Stadion.
Diejenigen, die am Geschehen ihren Spaß haben sollten, sind dagegen gar nicht da, denn Zuschauer aus dem etwa 900 km entfernten Pamplona
sind nicht anwesend oder fallen zumindest nicht als solche auf. Support für die Gäste gibt es aber dann doch, denn dem Publikum reißen nach dem vierten Gegentor endgültig die Nerven und man supportet jetzt inklusvive Seitentribünen lautstark die Gäste, soweit man noch vor Ort ist. Noch während der Partie werden in der Kurve Transparente ausgepackt, auf denen es unter anderem "Jugadores Mercenarios" ("Spieler Söldner") heißt. Nach dem Spiel kommt es noch zu einem Platzsturm, bei dem aufgebrachte Fans, den Spielern, dem Trainer und an der VIP-Loge Teambesitzer Manuel Ruiz de Lopera die Meinung sagen wollen, und danach zu lautstarken Protesten vor dem Stadion, wobei auch einige Gegenstände inklusive bengalische Fackeln geworfen werden, was die Staatsmacht auf den Plan ruft, so daß der Spielerausgang schließlich von zwei Reihen behelmter Polizisten vor dem aufgebrachtem Betis-Anhang geschützt wird.
Das Stadion Manuel Ruiz de Lopera - offensichtlich ist der Teambesitzer, dessen Geld Betis 1992 vor der Pleite bewahrt hat, nicht von
allzugroßer Bescheidenheit geschlagen, hat er doch den alten Namen der Anlage 'Benito Villamarin' durch seinen eigenen ersetzen lassen -
kommt als prächtiger Bau daher, der für 52000 Zuschauer ausgelegt ist. Die Anlage besteht aus drei sehr unterschiedlichen Bestandteilen, einer davon sind eine Hintertor- und eine Seitentribüne, die ineinander übergehen und von außen völlig verkleidet sind und somit den optisch modernsten Teil des Stadions bilden, dann gibt es die isoliert stehende Haupttribüne, die nach außen hin unverkleidet ist und etwas arkadenmäßig in Vereinsfarben gestaltet ist und auf der es den einzigen überdachten Bereich gibt und eine ebenso alleine stehende
Hintertortribüne, die im Gegensatz zum zweistöckigen Rest der Anlage nur über einen Rang verfügt und von daher deutlich flacher ausfällt als der sonstige Ausbau und in deren Mitte es ein kleines Türmchen gibt, das ganz putzigen Aussehens, aber etwas unklarer Bedeutung ist. All das ist mit grünen und weißen Sitzen ausgestattet, die auf der Gegenseite den Schriftzug "Real Betis" ergeben.
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