1. FC Passau vs. FC Ingolstadt 0:1
1. FC Passau

1. FC Passau
vs.
FC Ingolstadt 0:1

FC Ingolstadt










Letztes Spiel: SV Weingarten vs. SC Hauenstein 28.08.2004, Dreiflüssestadion, Oberliga Bayern
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund vs. Hannover 96

Ticket
ca. 400 Zuschauer

Der 1. FC Passau verfügt über eine beträchtliche Tradition, geht man doch auf den bereits 1862 gegründeten Turnverein Passau Dreiflüssestadion - Geschäftsstelle zurück. Bekanntlich kam der Fußballsport erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts nach Deutschland und war in den ersten Jahren der verächtlichen Ablehnung der Sportler - die sich selbst als anständig und "deutsch", den Fußball dagegen als rüpelhaft und "englisch" ansahen - ausgesetzt, und das gilt auch für Passau, wo 1911 der FC gegründet und 1918 in den TV eingegliedert wurde. Von 1968 bis 1977 und von 1992 bis 2000 verbrachten die Kicker aus der Grenzstadt zwei längere Perioden im höheren Amateurbereich, also auf Landesebene, und nach dem erneuten Aufstieg zur letzten Saison will man sich natürlich wieder für länger in dieser Klasse etablieren. Der Gegner ist vor der aktuellen Saison aus der Fusion der beiden früheren Zweitligisten MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt hervorgegangen und will nach dem alten Rezept "Bündelung der Kräfte" eine Medizin brauen, die Ingolstadt mindestens Regionalliga-Fußball, wenn nicht gar eine Rückkehr in den Profifußball bringen soll. Den Platz in der Oberliga hat der Fusionsclub dem MTV zu verdanken, der in der vergangenen Spielzeit nach zwei Jahren Landesliga die Rückkehr in die Bayernliga schaffte und zumindest gemessen am Saisonstart scheint der FC Ingolstadt 04 ein Kadidat für einen Durchmarsch zu sein, führt man doch nach fünf Spieltagen die Tabelle mit 13 Punkten an - eine denkbar knappe Tabelle allerdings, in der Ingolstadt nur um drei Punkte vor dem Tabellensiebten aus Weiden und vier Punkte vor den neuntplazierten Gastgebern des heutigen Tages liegt.

Kein Team hat weniger als die drei Gegentore des FC Ingolstadt kassiert, während das Team im Vergleich mit dem Rest der Spitzengruppe Dreiflüssestadion - Tribüne eher bescheidenene neun Tore erzielt hat. Die Gastgeber liegen mit 7:8-Treffern sowohl bezogen auf geschossene wie auf kassierte Tore im Mittelfeld und beides zusammen läßt eher auf eine Partie ohne allzuviele Tore schließen. So tun sich dann auch beide Teams schwer, zu Treffern zu kommen. Die Anfangsphase gehört eindeutig dem 1. FC Passau, der auch zu ein paar Torchancen kommt, die zu großer Freude bei den heimischen Zuschauern, aber eben nicht zu einem Treffer zugunsten der Hausherren führen. Letztendlich macht man aus seiner Überlegenheit einfach nicht genug, was sowohl auf die Auswertung der Chancen bezogen werden kann wie auf die Zahl der Gelegenheiten überhaupt. Nach der Pause sieht das Spiel eine völlig neue Rollenverteilung - jetzt sind es die Gäste, die kontinuierlich nach vorne spielen und die Entscheidung zu ihren Gunsten suchen. So kommt es schließlich zum Führungstreffer für Ingolstadt und damit ist die Partie für den FC auch bereits gewonnen, denn auf ein Aufbäumen seitens der Hausherren wartet man vergeblich. Vielmehr gibt man dem Aufsteiger die Chance, seine Führung relativ gemütlich über die Runden zu bringen und sich somit erst mal an der Tabellenspitze der Liga festzusetzen.

Neben den Zuschauern auf der Haupttribüne, die zwar auf die Torchancen der Hausherren gut mitgehen, sonst aber nicht allzuviel Dreiflüssestadion - Kurve von sich sehen oder hören lassen, gibt es auf der Gegenseite einen kleinen Block von Heimfans, die ihren Bereich mit einem Transparent gekennzeichnet haben, von denen aber ansonsten nicht allzuviel Support zu vernehmen ist. Vielleicht sorgen auch die sommerlich warmen Temperaturen für eine gewisse Lethargie, die Gästefans auf der anderen Seite der Gegengerade zeigen sich jedenfalls aktiver. Zwar sind sie auch nur eine Handvoll, aber immerhin gibt es immer mal wieder Gesänge von ihnen zu hören, die freilich fast immer den MTV zum Thema haben und somit zeigen, daß man die Fusion noch nicht wirklich mitgegangen ist. Offensichtlich ist es auch in Ingolstadt so wie in fast allen anderen Fällen, daß die Verantwortlichen in einer Fusion ein Allheilmittel sehen, während der Anhang darin nicht die Lösung erkennen kann, sondern einen Teil des Problems sieht - wenn nicht gar das größte Problem überhaupt. So kann es auch nicht verwundern, daß man die neuen Teamfarben vergeblich sucht, stattdessen haben die Ingolstädter Fans eine Fahne im Lila-Weiß des MTV mitgebracht. Weiterhin setzt man auf Nationalfahnen - man hat den Zaun vor sich mit der MTV-Fahne sowie zwei deutschen und einer türkischen Fahne geschmückt. Nach dem Abpfiff sind die Ingolstädter Fans natürlich guter Dinge und lassen in weiteren Gesängen ihr Team hochleben - natürlich weiterhin konsequent als MTV bezeichnet.

Das Dreiflüssestadion (Passau ist wegen der Mündung von Inn und Ilz in die Donau im Stadtkern auch als Drei-Flüsse-Stadt bekannt) wird in der Statistik als Dreiflüssestadion - Blick auf die Tribüne von der Gegenseite Anlage mit einer Kapazität von immerhin 20000 Plätzen geführt, wovon 1100 Zuschauer Platz auf der überdachten Haupttribüne finden können, die etwa über die Hälfte einer Längsseite geht. Die Sitze sind in Form von einfachen Holzbänken gehalten, die auf Stufen montiert sind, die vorne grün und gelb gestrichen sind, was den farblichen Eindruck prägt. Vor dieser Tribüne sind in voller Breite der Längsseite weitere Holzbänke zu finden, die auf rote und blaue Stufen montiert sind. In beiden Kurven gibt es Stehplätze in Form von Betonstufen und nur die Gegenseite ist bis auf einen Graswall, der mit ein paar Hecken bewachsen ist, ohne viel Ausbau. Insgesamt ist die Anlage übrigens recht geschickt in einen Hügel hineingebaut, so daß die Stufen ebenso wie die Haupttribüne anscheindend im Wesentlichen in die natürliche Erhebung hineingebaut werden mußten. Oberhalb der Stufen gibt es dann auch noch sanft ansteigenden Graswall, der hier und da mit ein paar Bäumen bewachsen ist und wohl im Notfall noch für einige zusätzliche Zuschauer Platz bieten könnte - nur das ist natürlich angesichts der Spielklasse des FC Passau niemals notwendig. Insgesamt handelt es sich beim Dreiflüssestadion um eine urig-altmodische Anlage und man darf hoffen, daß sie noch möglichst lange in der heutigen Form erhalten bleibt, auch wenn zumindest die Grundkonzeption als Mehrzweckstadion mit Laufbahn aus Sicht von Fußballzuschauern nicht wirklich optimal ist. An der Straße steht übrigens noch das Vereinsheim des FC Passau, das in rot-weißer Vereinsfarbe gehalten ist und das Zeichen sowie den Schriftzug des 1. FC enthält und in dessen Panoramafenster ein weiteres Vereinszeichen sowie Symbole der im Club ausgeübten Sportarten - neben Fußball Bogenschießen und Leichtathletik - eingeprägt sind.


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