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Lombard Pápa FC |
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NB1.HU Ungarischer Fußballverband kicker.de |
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05.11.2005, Perutz Stadion, Professionalis Nemzeti Bajnoskag |
Der Lombard Papá FC spielt im zweiten Jahr in der ersten ungarischen Liga und es sieht zum jetzigen Zeitpunkt
ganz so aus, als sollte es das vorläufig letzte Jahr der heutigen Hausherren in der Eliteklasse sein, denn man
steht nach zehn Spieltagen als einziges siegloses Team der Liga auf dem letzten Tabellenplatz. Heute stellt sich
der Diosgyöri VTK in Pápa vor, der selbst eine negative Bilanz vorzuweisen hat und so als möglicherweise schlagbarer Gegner
eingeschätzt werden dürfte. Die Gäste stammen übrigens nicht - wie man annehmen könnte - aus dem nahegelegenen Györ (Raab),
sondern aus einem Stadtteil der ostungarischen Großstadt Miskolc mit einer gleichnamigen Burg aus dem 13. Jahrhundert.
Im Fußall kann Diosgyör im Gegensatz zu Pápa ein paar kleinere Erfolge vorweisen, auch wenn es nie zu einem Meistertitel reichte:
immerhin kann man seinen Briefkopf mit zwei Pokalsiegen schmücken und nahm einmal am UEFA-Cup teil, wobei man gegen renommierte
Gegner wie Besiktas, Hajduk Split, den Celtic FC, Rapid Wien, Dundee United und den 1. FC Kaiserslautern spielte - und dabei gegen Besiktas,
Rapid und Dundee United sogar die Oberhand behielt.
Oberwasser haben die Kicker aus Miskolc auch am heutigen Tag, denn der Tabellenletze kann die Partie nur in der
Anfangsphase halbwegs offen halten, gerät dann aber innerhalb von sechs Minuten mit 0:2 in Rückstand, wovon man sich
nicht mehr wirklich erholt. Zunächst fällt das 0:1 durch einen strammen Flachschuß in Minute 23, danach ist es ein eindeutig
berechtigter Foulelfmeter, der den zweiten Treffer für Diosgyör bringt. Vielleicht wäre der Pápa FC noch mal in die Partie zurückgekommen,
hätte der Schiedsrichter dem vermeintlichen Anschlußtreffer nur vier Minuten nach diesem Elfmeter die Anerkennung nicht verweigert, aber
so spielt nur noch das Team der Gäste, das schon vor der Halbzeit um ein Haar erhöht, als man mit einem eleganten Heber nur den Pfosten
trifft, dann aber in der 74. Minute auf 3:0 erhöht und sich auch zehn Minuten später von einem schönen Freistoßtor der Hausherren nicht
irritieren läßt und den Sieg locker über die Zeit bringt.
Ein kleineres
Grüppchen von Heimfans hat sich auf der Außenseite der Tribüne aufgestellt, wo man mit einigen Schwenkfahnen ausgestattet
und auch hin und wieder mal per Sprechchor zu hören ist. Trotz einer Anreise von gut 350 Kilometern ist der Gästeblock mit deutlich mehr
Leuten besetzt als es aktive Heimfans gibt. Die Anhänger aus Miskolc haben ihren Block mit reichlich Fahnen geschmückt, wobei man sich mit
zum Teil englisch- und spanischsprachigen Aufschriften einen internationalen Anstrich gibt. Die Gäste zeigen zwischendurch einmal eine
kleine Pyroshow mit roten bengalischen Feuern und auch die Heimfans zeigen sich Derartigem zugeneigt, als man zu Beginn der zweiten Hälfte
mit einigen Sprühfeuern optischen Eindruck zu machen sucht. Zu stören scheint der Einsatz von Pyrotechnik jedenfalls niemanden in Pápa, denn
es gibt als Reaktion weder eine Durchsage des Stadionsprechers noch wie auch immer geartete Rekationen der Ordnungskräfte.
Das Perutzstadion macht insgesamt einen ziemlich zusammengestückelten Eindruck, wobei es nur eine wirklich nennenswerte Tribüne gibt, die
über eine komplette Längsseite geht und mit blauen und gelben Sitzen ausgestattet ist, die ein Sägezahnmuster ergeben. Der Großteil dieser
Tribüne ist unüberdacht, nur im zentralen Bereich gibt es ein paar gedeckte Plätze, wobei man als VIP offensichtlich ohnehin nicht hier
Platz nimmt, sondern auf einem Balkon in dem Vereinsgebäude hinter dem einen Tor untergebracht ist. Ansonsten verfügen die Hintertorbereiche
über keinen Ausbau, wenn man von einem nicht für Publikum genutzen Graswall hinter der dem Gebäude gegenüberliegenden Seite absieht. Das
gilt im Wesentlichen auch für die Gegenseite, wobei hier eine Minitribüne untergebracht ist, auf der unter anderem die Gästefans Platz finden
und auf der es einen unsymmetrisch untergebrachten 'Aufbau' mit einem kleinen Balkon für Kameras gibt - Mit dieser Erhöhung auf der einen Seite und dem auf der anderen Seite hinter der Tribüne stehenden Flutlichtmast sieht sie ein wenig wie ein Binnenschiff aus.
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