Sportfreunde Lotte vs. Preußen Münster 0:1
Sportfreunde Lotte

Sportfreunde Lotte
vs.
Preußen Münster 0:1

SC Preußen Münster

Die Regionalligen
VL Westfalen 1 im Videotext WDR
Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen e.V.
Fanprojekt
Adlerpower
Letztes Spiel: FFC Heike Rheine vs. FFC Brauweiler Pulheim 26.11.2003, Stadion am Lotter Kreuz, Verbandspokal Westfalen
Nächstes Spiel:  FSV Budissa Bautzen vs. Kickers Markkleeberg

500 Zuschauer

Wie die letzte hier beschriebene Partie findet auch das heutige Spiel, der Verbandspokalbegegnung zwischen den Stadion am Lotter Kreuz - Haupttribüne fünfklassigen Sportfreunden Lotte und dem zwei Ligen höher in der Regionalliga kickenden SC Preußen Münster, an der Schnittstelle der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachen statt. Lotte selbst liegt - wie wohl zumindest anhand des Gegners leicht feststellbar ist - in Westfalen, wird aber meistens in Verbindung mit der bereits in Niedersachsen liegenden Nachbarstadt Osnabrück erwähnt, wenn es mal wieder einen im Radio erwähnten Stau auf der BAB1 gibt. Wesentlich bekannter sind da sicherlich die heutigen Gäste, die immerhin 1963/64 zu den Gründungsmitgliedern der Fußballbundesliga gehörten und danach so manches Jahr zweitklassig spielten - teilweise gar als Aufstiegsfavorit, doch für eine erneute Bundesligaqualifikation hat es dann nie wieder gereicht. Wenn sich die aktuelle Tendenz der beiden Teams in der Saison fortsetzt, könnte man im kommenden Jahr sogar im Ligabetrieb aufeinandertreffen, denn die Preußen stecken mitten im Abstiegskampf und das Team aus Lotte behauptet sich bislang in der Spitzengruppe seiner Verbandsligastaffel.

Einen Klassenunterschied zwischen den Kontrahenten kann man jedenfalls bereits am heutigen Tag kaum feststellen. Der Regionalligist tut Stadion am Lotter Kreuz - Gegenseite sich äußerst schwer und kann die Partie nur ganz selten dominieren. Immerhin reicht es zum letztendlich entscheidenden Tor aus einem Freistoß, aber über weite Strecken der Partie kann man nur von einem äußerst schwachen Spiel sprechen, wobei sich der Verbandsligist sicher für seine Verhältnisse sehr gut schlägt und die Enttäuschung auf der Leistung des klassenhöheren Spielpartners beruht. Im zweiten Abschnitt sieht es mehrmals so aus, als könnte durchaus noch der Ausgleich fallen und noch in der letzten Spielminute kommt es zu einer großen Chance für die Sportfreunde Lotte, doch das Leder landet beim Schlußmann der Preußen und nicht im Tor der Gäste, wo es mit Sicherheit eine Verlängerung der Partie zur Folge gehabt hätte. An dieses Spiel wird man in Münster sicherlich nicht gerne zurückdenken, wohl aber an seinen Ausgang, denn immerhin stehen die Preußen in der nächsten Runde und sehen sich somit nur noch durch zwei Pokalsiege von der Qualifikation zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde entfernt, für die in Westfalen nicht der Pokal geholt werden, sondern nur das Finale erreicht werden muß. Der erste zu schlagende Gegner steht mit dem SC Paderborn auch schon fest, auf den man erst im neuen Jahr treffen wird.

Die offizielle Zuschauerzahl von etwas unter 500 kann nur als Scherz der Veranstalter bezeichnet werden - vielleicht wollen die Stadion am Lotter Kreuz - Kurve Sportfreunde auch ein paar Steuern sparen -, denn es sind bestimmt doppelt so viele Zuschauer, die den Weg ins Stadion gefunden haben. Die Preußen-Fans sind auf der mit ein paar überdachten Stufen ausgestatteten Gegenseite untergebracht, während das heimische Publikum das Spiel von der ebenfalls überdachten Tribüne gegenüber verfolgt. Die Münster-Fans liefern zunächst ein Intro mit einigen Pyroartikeln ab und supporten dann per Gesang, wobei später noch mal ein loderndes Feuer auf ihrer Tribüne zu sehen ist, wobei es sich wohl um einen - oder gar mehr als einen? - in Brand gesetzten Schal des VfL Osnabrück handelt. So vermuten die Gästefans wohl Anhänger des als Lokalrivalen verstandenen niedersächsischen Teams im Heimpublikum, das geht jedenfalls auch aus so manchem Fangesang hervor. Ungeachtet der äußerst dürftigen Vorstellung ihrer Mannschaft ist im Münsteraner Fanblock recht durchgängig was los - zumindest wird immer per Gesang supportet, gelegentlich geraten die Massen auch mal hüpfend oder auf der Tribüne umherlaufend in Wallung. Die Heinfans lassen erst mal nichts von sich hören, später finden sich ein paar Jugendliche zusammen, die mit teils noch etwas piepsigen Stimmen die Sportfreunde unterstützen, wobei auch Schmähgesänge gegen die Preußen und ihre Fans im Repertoire der Lotter Nachwuchs-Fans sind.

Als wirklich beeindruckend erweist sich das Stadion am Lotter Kreuz, das sich - da trügt der Namen keineswegs - an der Stadion am Lotter Kreuz - Blick aus der Kurve auf die Haupttribüne Schnittstelle der Autobahnen BAB 1 und BAB 30 befindet. Von insgesamt acht Flutlichtmasten bzw. den dort angebrachten Strahlern bundesligareif beleuchtet präsentiert sich hier nicht nur ein in gutem Zustand befindlicher Rasenplatz, sondern auch die beiden erwähnten Tribünen. Die eine, auf der heute die Gäste untergebracht sind, ist auf einer Seite in Weiß, auf der anderen in Grün gehalten, was den Preußen-Fans sicherlich gefällt, aber eher werbebedingt ist. Die andere ist zur Hälfte mit Sitzplätzen ausgestattet, die den Namenszug SF Lotte ergeben, und auf der anderen Seite mit Betonstufen, was zumindest insofern recht unglücklich ist, daß man von den Sitzplätzen in der Nähe der Schnittstelle aus von den direkt daneben stehenden Zuschauern recht drastisch in der Sicht behindert wird. Oberhalb dieser als Hauptseite verstandenen Tribüne ist noch das Vereinsheim mit Panoramafenstern, das offensichtlich als VIP-Bereich verstanden wird, wo die Sicht aber auch immer wieder mal durch davor stehende Zuschauer eingeschränkt wird, die dann aber vom Stadionsprecher zum Verlassen dieser Plätze aufgefordert werden. Sehr auffällig ist in Lotte die allgegenwärtige Bandenwerbung - eine Hintertorseite besteht nur aus einer mehrstöckigen Werbebande und auch sonst ist alles damit zugepflastert - einen Mangel an Sponsoren scheint es im nördlichen Westfalen nicht zu geben! Interessant wäre sicher auch zu erfahren, wie das Stadion am Lotter Kreuz errichtet wurde, beide Länggseiten und eine Hintertorseite scheinen Naturhang zu sein, nur die letzte Hintertorseite ist ebenerdig, was darauf hinzudeuten scheint, das die Anlage hufeisenförmig in einen existierenden Hügel hineingeschnitten wurde. Die Hänge zu den Seiten der Tribüne und hinter dem einen Tor werden übrigens nicht als Stehplätze genutzt, sondern sind vielmehr mit Gestrüpp begrünt - insgesamt kann man das Stadion am Lotter Kreuz wohl als hübsche und originelle Anlage bezeichnen, die in der jetzigen Form mehr als ausreichend für Oberligafußball wäre und mit recht geringen Maßnahmen gar für die Regionalliga zurechtzumachen wäre.


Info

Zu diesem Bericht erreichten uns zwei Anmerkungen per E-Mail bzw. im Gästebuch: Zum einen wird darauf hingewiesen, daß die Betonstufen auf der Tribüne demnächst auch mit Sitzen ausgestattet werden sollen und nur zum Pokalspiel für die Zuschauer freigegeben worden waren, um mehr Platz mit guter Sicht zu schaffen. Zum anderen wird das Feuer auf der Gegenseite aufgeklärt, bei der wohl Münsterraner ein Plakat verbrannten, das zuvor von Lotte-Fans an den Zaun gehängt worden war und von den gegnerischen Fans "erbeutet" werden konnte.

Info


Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links