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14.10.2004, Sportplatz TUS Köln rrh im Sportpark Höhenberg, Verbandsliga Mittelrhein |
Nur wenige Vereine der fünften Ligen Deutschlands sind wohl bereits mit einem
eigenen Artikel in der TAZ gewürdigt worden, doch ob man sich beim SCB Viktoria Köln über diese Auszeichnung freuen kann, sei dahingestellt, liest sich der besagte Beitrag SCB Viktoria: kölscher Fußballmeister der Herzen vom 2.8. diesen Jahres doch faktisch wie ein Nachruf auf das "Schäl-Sick-Team" und das im Jahr des 100jährigen Vereinsjubiläums. Tiefer darf der rechtsrheinische Klub, dem andere Vorortklubs wie Yurdumspor und FC Junkersdorf inzwischen den Rang abgelaufen haben, in der Ligahierarchie nicht mehr fallen. "Unterhalb der Verbandsliga würde den Jugendlichen die Identifikation fehlen", warnt Präsident Pütz. heißt es dort, aber nach fünf Spieltagen steht Viktoria Köln nach vier Niederlagen in Folge wieder auf einem Abstiegsplatz - am letzten Sonntag setzte es eine bittere 0:2-Schlappe gegen den direkten Konkurrenten Wesseling-Urfeld und auch heute hat man ein Team zu Gast, das bei nur zwei Punkten Vorsprung auf die Hausherren nicht gut
aus dem Startlöchern gekommen ist. Mit einem Heimsieg könnten die Gastgeber den Abstiegsplatz erst mal verlassen und - so die Kalkulation bei Viktoria - sich am nächsten Spieltag beim Tabellenletzten vom TSC Euskirchen, der noch ohne jeden Pluspunkt ist, Richtung gesichertes Mittelfeld absetzen.
Ähnlich sieht die Kalkulation der Gäste allerdings mit Sicherheit auch aus, nur daß die Geilenkirchener bereits am heutigen Mittwoch
den Weg Richtung Mittelfeld antreten können - drei Punkte mehr auf dem Konto und man stünde mit acht Zählern da und könnte gar verstohlen Richtung Spitzengruppe schielen. So spielt der FSV munter mit und auch wenn es die Viktoria ist, die sich optische Vorteile herausarbeitet, sind es doch die Gäste, die zu den besseren Torchancen kommen und bereits nach einer guten Viertelstunde gehen sie dann auch in Führung, als bei einem Elfmeter für den FSV Geilenkirchen-Hünshoven zunächst noch der Pfosten hilft, die Kölner Abwehr aber sogar aus eigenem Ballbesitz kein Kapital schlagen kann, das Leder nicht wegbekommt und so doch noch einen Treffer hinnehmen muß. Direkt im Gegenzug fällt der Ausgleich, bei dem der Torhüter der Gäste alles andere als glücklich aussieht und einen nicht mal besonders hart geschossenen Weitschuß passieren läßt. Ein Torwartfehler auf der anderen Seite führt dann jedoch zur erneuten Führung für den FSV und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die erste Hälfte gelaufen scheint. Im zweiten Abschnitt drängen die Hausherren auf den Ausgleich, können sich aber nur wenige echte Tormöglichkeiten erspielen und in den Minuten 60 und 66 machen die Gelb-Blauen den Sack endgültig zu, als ihnen zunächst ein weiterer Torwartfehler einen Treffer ermöglicht und sie dann den zweiten Elfmeter der Partie ohne die oben beschriebenen Umwege verwandeln können. Am Ende stehen die Gäste also trotz des letzten Treffers, der in der 80. Minute nur noch Resultatskosmetik zugunsten der Viktoria bedeutet, als souveräner Sieger da, auch wenn ihre durchgängig rustikale Spielweise mit sechs gelben und einer gelb-roten Karte Tribut fordert - allerdings hat auch Viktoria Köln einen Spieler durch Platzverweis verloren, da der Schiedsrichter beim zweiten Elfmeter für die Gäste zusätzlich eine Notbremse durch den letzten Mann gesehen und geahndet hat.
Die anwesenden Zuschauer gehören zumindest dem Augenschein nach
geschlossen zum Anhang der Hausherren. So ist bei den Treffern der
Gäste kein Jubel wahrnehmbar und erst recht ist kein Support für den FSV Geilenkirchen-Hünshoven zu vermerken. Doch auch die Viktoria-Fans zeigen sich heute eher mundfaul, was an der mißlichen Situation ihres Teams ebenso liegen mag wie an dem doch recht tristen Spielort. Immerhin verschafft man sich gelegentlich mal mit dem charakteristischen "Vik-Vik-Vik-Tori-A!" Gehör und fühlt sich vom harten Einsteigen der Gäste ebenso zu dem einen oder anderen lautstarken Kommentar provoziert wie von dem einen oder anderen aus Sicht der Heimfans nicht ganz nachvollziehbaren Pfiff des Schiedsrichters. Spätestens mit dem Doppelschlag der Gäste zum 1:4 macht sich verständlicherweise Frustration unter den Fans der Hausherren breit, die inzwischen wohl zumindest in Betracht ziehen müssen, daß der SCB Viktoria in die Landesliga durchgereicht werden könnte.
Der TUS Köln rechtsrheinisch, auf dessen Sportplatz heute gespielt wird, da das Flughafenstadion der Gastgeber kein Flutlicht zu bieten
hat, ist mit zwei Mannschaften im Kölner Fußball vertreten, die beide in der Kreisklasse C kicken und in unterschiedlichen Staffeln jeweils am Tabellenende zu finden sind. Daran gemessen handelt es sich bei seinem Sportplatz um eine eher überdimensionierte Anlage. Auch das klassenhöchte Team der Kölner, die in der Regionalliga West kickenden Frauen, die übrigens während des heutigen Spiels auf dem längsseits neben dem Rasenplatz liegenden Ascheplatz trainieren, sind damit bestens bedient, könnten allerdings bei einem Aufstieg in die zweite Liga nach einer Übergangsfrist zum Umzug gezwungen sein - wenn sich diesmal die nötigen Sponsoren finden, denn auch zur laufenden Spielzeit war man für die zweite Bundesliga qualifiziert, mußte aber aus finanziellen Gründen passen. Beim Sportplatz des TUS Köln rrh handelt es sich eigentlich um einen Nebenplatz des Flughafenstadions oder genauer gesagt eine weitere Anlage im Rahmen des Sportparks Höhenberg, die von einem Weg vom Gelände des Viktoria-Stadions getrennt wird und über ein eigenes Vereinsheim verfügt, das sich in ihrem hinteren Bereich versteckt und dessen Wand mit dem beim VfL Bochum abgekupferten Vereinszeichen des TUS Köln rrh geschmückt ist. Der Hauptplatz der Anlage, auf dem heute gespielt wird, verfügt immerhin über Rasenbelag und Flutlicht, doch von einem nennenswerten Ausbau kann nur die Rede sein, wenn man diese Bezeichnung auch für vier Stufen plus einen Sprecherturm auf einer Längsseite und ansonsten ebenerdige Begehbarkeit gelten läßt und die Lichtanlage ist doch äußerst schwach ausgefallen und liefert eine Beleuchtung ab, die so fahl ist wie die Zukunft des SCB Viktoria aussehen könnte, wenn man nicht noch das Ruder herumreißen kann. Dieses Herumreißen des Ruders ist heute jedenfalls nochmal verschoben worden, am Sonntag in Euskirchen müssen nun aber umso dringender drei Punkte her, um die Zukunftsaussichten von Viktoria Köln wieder in strahlenderem Glanz erscheinen zu lassen.
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