1. FC Köln vs. Borussia Dortmund 0:1
50000 Zuschauer
Der 1. FC Köln ist zu Saisonbeginn nach zwei Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt und hat sich vor allem auf die Fahnen gescchrieben, im ersten Jahr in der altbekannten neuen Spielklasse zu bleiben, um sich mittelfristig höhere Ziele setzen zu können. Mit drei Siegen an den Spieltagen sechs bis acht ist man diesem Ziel deutlich näher gekommen und die jüngste Niederlage bei Bayer Leverkusen dürfte verkraftbar sein, auch wenn man gerade gegen den Lokalrivalen von der anderen Rheinseite gerne etwas gerissen hätte. Heute geht es gegen Borussia Dortmund, das zuletzt viermal nicht verloren hat, allerdings in den letzten drei Spielen auch nicht mehr gewinnen konnte, sondern sich jeweils mit einem Remis-Zähler begnügen mußte. Vielleicht ist es ja ein Vorteil für die Kicker aus dem Ruhrpott, daß man auswärts antreten kann, denn tatsächlich konnte man in fremden Stadien bereits zweimal gewinnen (in Leverkusen und Cottbus), während man daheim außer gegen den VfB Stuttgart noch keine Siege einfahren konnte. Vielleicht kommen die Geißbockkicker in dieser Situation gerade recht, denn der BVB hat gegen Köln nur drei der letzten 22 Ligapspiele verloren, ist im gleichen Zeitraum aber 15mal Sieger geworden und davon immerhin fünfmal beim 1. FC.
Das heutige Spiel steht von Anfang an im Zeichen der Gäste und die Schwarz-Gelben müssen sich am Ende vor allem vorwerfen lassen, daß sie so fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen sind. Schon kurz nach dem Anpfiff hat es Vertdeidiger Mark Hummels in der Hand, den Führungstreffer für den BVB zu erzielen, verzieht jedoch knapp. In der Folge können sich die Kölner nur noch selten aus der Umklammerung befreien, aber es will einfach kein Treffer für den BVB fallen, der mal am gut aufgelegten FC-Keeper Mondragon scheitert (Valdez, Tinga) oder das Leder am Pfosten unterbringt (Valdez). In der zweiten Hälfte setzt sich das ähnlich fort und in der 57. Minute landet das Leder zum zweiten Mal am Alugehäuse des FC-Tors, diesmal geköpft von Florian Kringe, der heute einen eher schlechten Tag erwischt hat und kaum einen Ball beim Mitspieler unterbekommt. Um so erfreulicher aus Sicht des Ex-Kölners, daß er es schließlich doch ist, der den Siegtreffer für seine Farben erzielt, als er in der 65. Minute in unübersichtlicher Situation den Kopf behält und das Leder vom Fünfmeterraum aus über die Linie bringt. Jetzt legen die Geißböcke zu, aber wirklich gefährlich wird das nur selten und der BVB ist dem zweiten Treffer meist näher als der 1. FC dem Ausgleichstreffer - insbesondere in den zwei Minuten Nachspielzeit kommt es zu keinem Aufbäumen der Gastgeber mehr, sondern man schaut dem in der Dortmunder Mannschaft umherlaufend Ball nur noch nach. Fakt ist, daß der BVB gegen einen offensivstärkeren Gegner als diesen ersten FC Köln leicht noch hätte in Gefahr kommen können, zumal Patrick Owomoyela als Ersatz für Dede-Vertreter Marcel Schmelzer auf der rechten Abwehrseite einen nicht immer sicheren Eindruck macht.
Zu Zeiten der Oberliga West als höchster deutscher Spielklasse und Anfangszeiten der Bundesliga soll die Partie zwischen Borussia und dem 1. FC Köln eins der wichtigsten Saisonspiele überhaupt gewesen sein, und es gibt alte BVB-Fans, die berichten, daß das Spiel damals einen höheren Stellenwert besessen habe als das gegen Schalke 04. Das lag möglicherweise daran, daß man damals um die deutsche Meisterschaft konkurrierte, die im letzten Oberligajahr 1963 nach Dortmund und im ersten Bundesligajahr 1964 nach Köln ging. Heute verbindet man bei weitem nicht mehr so große Emotionen miteinander, doch Spiele mit gutem Stimmungspotential sind die Aufeinandertreffen noch immer, da beide als Gästefans zu dem stimmungsmäßig Besseren gehören, was es in der Bundesliga an Auswärtsfahrern gibt und das zumindest für die Anhänger der Kölner auch bei Heimspielen gilt. Auch heute machen beide Seiten gut Dampf und feuern ihr jeweiliges Team mit Spechchören an. Vielleicht endet auch dieses Duell mit einem knappen Sieg auf Seiten des BVB, wo es kaum eine Pause gibt und vor allem die Wechselgesänge zwischen Ober- und Unterrang Eindruck machen, aber auch die Kölner überzeugen, gönnen sich dann aber vor allem in der zweiten Hälfte auch mal längere Atempausen, in denen fast nur der Gästeblock zu vernehmen ist.