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VfL Halle 96 |
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27.03.2011, Stadion Am Zoo, Oberliga Nordost-Süd |
Der VfL Halle 1896 spielt in seiner Heimatstadt sportlich und bezogen auf die Zuschauergunst
eindeutig nur die zweite Geige hinter dem Halleschen FC,
aber man kann sich damit trösten, daß man der älteste Fußballverein der Stadt Halle an der Saale ist
und schon 70 Jahre alt war, als die Chemiker vom HFC überhaupt das Licht der Welt erblickten. Erstklassig
war der VfL allerdings seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr, denn der Nachfolger BSG Empor Halle verbrachte
den Großteil seiner Zeit in den unteren Spielklassen und schaute auch nur gelegentlich einmal in der zweitklassigen
DDR-Liga vorbei. Nach der Wende benannte man sich zunächst in SV Empor um und hört seit Mitte 1991 wieder auf
die Bezeichnung VfL 96 - sportlich schaffte es der Club zwischendurch bis in die Regionalliga. Aktuell steht der
Club auf dem drittletzten Platz der Oberliga Nordost-Süd und ist somit auf dem Relegationsplatz nach unten, will
aber heute mit einem Sieg gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten 1. FC Lokomotive Leipzig Boden gut machen - immerhin
hat man dessen wesentlich besser postierten Lokalrivalen Chemie Leipzig sogar auswärts mit 2:1 schlagen können.
In der Anfangsphase ist freilich vom VfL Halle wenig zu sehen, denn es sind die durchaus ebenfalls auf Punkte
angewiesenen Gäste, die das Spiel machen und schnell zu Torchancen kommen, zum Beispiel, als Benedikt Seipel
nach nur vier Minuten den Ball knapp am Tor der Hausherren vorbeischießt. Die Ernüchterung folgt freilich auf
dem Fuße für die 'Lokisten', denn in der 15. Spielminute sind es die Gastgeber, die völlig überraschend in
Führung gehen, nachdem Stefan Karau nach einem Freistoß per Kopf an den Ball kommt und das Leder im Tor unterbringen
kann. Bis zur Halbzeit können die Probstheider vom 1. FC Lok immerhin noch den Ausgleich durch Thorsten Görke erzielen,
aber trotz weiterer Chancen bleibt es beim für den VfL etwas glücklichen 1:1-Unentschieden. Ein Chaos in der Defensive
der Gastgeber ermöglicht schließlich Loks Benedikt Seipel nach 55 Minuten aus kurzer Distanz einzuschießen, so daß
das Spiel auf dem Weg zu einem Auswärtssieg zu sein scheint. Acht Minuten später greift Schiedsrichter Michael Jäntsch entscheidend in die Partie ein, als er zur Verwunderung aller nach einem harmlosen Schubser auf den Elfmeterpunkt zeigt und dem VfL-Rekordtorschützen Stephan Neigenfink so die Chance gibt, für den Ausgleich zu sorgen. Im weiteren macht sich der Referee mit einer gelb-roten Karte gegen Loks Pavel Devaty bei den Gästen weiter unbeliebt, und in der Schlußphase gibt es noch Chancen für den VfL Halle, sogar noch einen Heimsieg zu erzielen, am Ende bleibt es aber wie schon in der ersten Hälfte dabei, daß beide Teams im zweiten Abschnitt genau einen Treffer erzielt haben.
Die Anhänger des VfL Halle haben sich auf der Haupttribüne aufgebaut und bieten ein kleines Intro mit
blauen und roten Fahnen sowie Transparenten "Für Euch machen wir uns zum Affen" "Forza VfL", mit denen man
auf das Affengegrunze reagiert, mit dem die Gästefans und ihre Verstärkung durch den befreundeten HFC-Anhang
den Heimfans begegenen - wohl wegen der Nähe deren Spielorts zum Zoo. Darauf geht der Heimanhang auch noch
während des Spiels immer wieder ein und bekennt zum Beispiel, "hochbegabte Affen zu sein", die "im Gehege oder
im Stadion am Zoo" zu schlafen pflegen und sich nebenher noch zweimal mit Transparenten äußern. Dazu bietet man
ein abwechslungsreiches Repertoire an Gesängen, bei dem man gerne auch einmal sein Gründungsdatum verherrlicht, wie
zum Beispiel mit "Hundert minus vier, 96, das sind wir!". Der Gästeanhang ist auch immer wieder zu hören und
präsentiert sich trotz des immer wieder angestimmten "Leipzig und Halle - Fußballkrawalle!" von seiner eher
zahmen Seite, bis es dann nach der Elfmeterentscheidung zu etwas Unruhe und dem Werfen von Gegenständen auf den
Platz kommt, was wohl unter diesen Umständen auch bei so manchem anderen Verein nicht ausbleiben würde.
1909 hatte sich der VfL Halle bzw. dessen Vorgänger, der Hallesche FC von 1896, das Gelände in der Nähe des
Zoos gekauft, auf dem der Club noch heute spielt. Ein Jahr später wurde man zum ersten Club mit einem
vereinseigenen Stadion, als man die hier errichtete Anlage mit einem Spiel gegen den VfB Leipzig - also
den Vorgänger der heutigen Gäste - einweihte. 10000 Zuschauer fanden damals Platz im Stadion, eine Zahl, die
heute nicht mehr erreichbar wäre, da die Anlage nur noch für 8200 Menschen zugelassen ist. Die müssen sich über
die Haupttribüne verteilen, wo man auf Bänken Platz nehmen kann sowie über die Gegengerade mit ihren hohen
Stufen, denn hinter den beiden Toren gibt es keinen Ausbau, was sicherlich nicht unbedingt stimmungsfördernd ist.
Ein Flutlichtanlage fehlt dem Stadion Am Zoo - was dagegen nicht fehlt, ist eine einfache Digitalanzeige in einem
Hintertorbereich sowie zwei Nebenplätze, einer mit Aschebelag, der heute als Parkplatz genutzt wird sowie ein
Rasenplatz.
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