Quality Distributors |
maps.google.de wikipedia |
Guam Football Association Div. 1 bei soccerway.com |
|
15.03.2013, GFA Center Lower Field, Budweiser League Division 1 |
Guam ist eine Insel im Westlichen Pazifik, die zur Inselgruppe Mikronesien gehört, allerdings nicht
Teil des unabhängigen Staates "Mikronesische Förderation" ist, sondern vielmehr nicht korporiertes
Gebiet der Vereinigten Staaten von Amerika. Dennoch hat Guam - gleichzeitig die südlichste Insel des
Marianen-Archipels - einen eigenen Fußballverband, der 1975 gegründet wurde und Mitglied im Asiatischen
Fußballverband AFC ist und 1998 auch dem Weltfußballverband FIFA beitrat. Hier gehört
das Inselchen zu den echten Fußballzwergen und belegt aktuell Platz 179 von 209 in der FIFA-Weltrangliste.
Einer der erfolgreichsten Clubs der Divison One - der lokalen Fußballliga, die zwar kaum auf
Publikumsinteresse stößt, aber trotzdem einen Sponsorennamen hat - sind die Qualitiy Distributors: Man konnte
immerhin fünf von 22 ausgespielten Meitertiteln erringen. Aktuell führt man einmal mehr die Tabelle an und
könnte seinen im Vorjahr errungenen Titel verteidigen und somit näher an Rekordmeister Guam Shipyard
heranrücken, die bereits neunmal die nationale Meisterschaft feiern durften. Shipyard hat allerdings in 14 Spielen
nur drei Zähler weniger auf sein Konto gebracht als die Quality Distributors, und so sollten letztere heute gegen
den wackeren Aufsteiger von den South Cobras umbedingt gewinnen, um dem Rekordmeister nicht die Chance zu
geben, am morgigen Sonntag mit einem Sieg gegen die Paintco Strikers nach Punkten gleichzuziehen.
Wenn man sich mit den Leuten am Platz unterhält, wird heute allgemein eine schweres Spiel für
die Quality Distributors
erwartet, aber als die Partie erst einmal läuft, entwickelt es sich schnell zu einer klaren Sache für
den Spitzenreiter. Das Spiel findet auf einem Niveau statt, das wohl in Deutschland irgendwo
zwischen Bezirks- und Kreisliga zu erwarten wäre. Es wird von den viel robusteren Kickern in blau und
weiß dominiert, wobei die Cobras ein paar Aktive aufgestellt haben, die kaum dem Teenageralter entwachsen
zu sein scheinen. Der Führungstreffer ist nur eine Frage der Zeit, und nach einer guten Viertelstunde
ist es dann auch so weit, daß ein strammer Schuß aus dem Strafraum im Tor der Cobras einschlägt.
Vier Minuten später heißt es nach einem Flachschuß über den Innenpfosten 2:0, und weitere drei Minuten
später bringt ein klarer Torwartfehler das 3:0, das aus extrem spitzem Winkel erzielt wird -
zwischendurch trifft Shipyard noch einmal den Pfosten. Danach wird es etwas ruhiger, und die South Cobras
vergeben ihre beste Möglichkeit des Spiels in der 37. Minute, als man aus dem Fünf-Meter-Raum über
das Tor schießt. Danach bleibt es lange ruhig, bis der Rekordmeister in der zweiten Hälte mit einem
Doppelschlag - einmal Kopfball nach Eckstoß, dann ein strammer Schuß von der Strafraumgrenze - für
den Endstand von 5:0 sorgt.
Die Partie findet - wie alle Spiele der Guam First Divison - auf dem Lower Field des GFA Centers statt,
wobei man wohl nicht viel Fantasie benötigt,
um darauf zu kommen, daß die Abkürzung GFA für "Guam Football Association" steht und, daß es, wenn ein
Lower Field existiert, wohl auch noch ein Upper Field geben sollte. Beim unteren Feld handelt es sich
um den eindeutigen Hauptplatz, wie die sechs hohen Stufen zeigen, mit denen eine Längsseite ausgebaut
ist, wobei man den Grashang nutzt, der den Höhenunterschied zwischen den beiden Plätzen ausgleicht -
oberhalb folgt dann auch das Gebäude mit den Umkleiden und dem Büro des Fußballverbands. Beide Plätze
sind mit Kunstrasenbelag ausgestattet und verfügen über Flutlicht. Was offen bleibt, ist warum es zwischen
Stufen und Platz einen so breiten Streifen gibt, daß man als Zuschauer recht weit vom Geschehen entfernt ist.
Übrigens hat die Nationalmannschaft Guams vor zwei Wochen im Qualifikationsturnier zum AFC Challenge
Cup die (bedeutungslose) letzte Partie gegen Taiwan gewonnen, was wohl der erste Sieg Guams in einem
Pflichtturnier von AFC oder FIFA war und mit einem Plakat am Spielfeldrand gefeiert wird.
|