Eintracht Braunschweig

Eintracht Braunschweig
vs.
Borussia Dortmund 1:2

BVB 09

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Letztes Spiel: DHC Delft vs. HVV Hollandia 31.01.2014, Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße, Bundesliga
Nächstes Spiel:  SD Ponferradina vs. Real Murcia

Ticket
23325 Zuschauer

Als der Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 zur aktuellen Spielzeit in die Fußball Bundesliga aufgestiegen ist, konnten die meisten Anhänger der Niedersachsen ihr Glück kaum fassen, denn vor der Saison hatte so gut wie niemand den BTSV auf dem Zettel der Aufstiegskandidaten gehabt. So herrschte dann auch alles andere als Optimismus, und die wenigsten gingen davon aus, in der Bundesliga ernsthaft Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße mithalten zu können. Von daher müßte man in Braunschweig eigentlich halbwegs mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein, denn man steht zwar nach dem 18. Spieltag der Bundesliga auf dem letzten Platz, aber alles andere als abgeschlagen und hat von daher noch gute Aussichten auf den Klassenerhalt, auch wenn die Konkurrenz zur Zeit die Nase vorne hat. Der heutige Gegner von Borussia Dortmund kommt als Vizemeister und Champions-League-Finalist ins Eintracht-Stadion, ist aber angeknockt, denn die Schwarz-Gelben konnten in ihren letzten sechs Spielen gerade einmal einen Sieg und fünf Zähler erringen - genauso viele wie im gleichen Zeitraum ihr heutiger Gegner. Allerdings hat auch die Konkurrenz nicht nur geglänzt, und der BVB könnte am heutigen Freitag mit einem Sieg bis auf einen Zähler an den Tabellenzweiten Leverkusen heranrücken - nur Spitzenreiter Bayern München ist mit weiteren 13 Zählern mehr der Konkurrenz enteilt. Aber die Hausherren bräuchten die Punkte ebenso dringend, denn das brächte sie zumindest bis morgen dem Relegationsplatz nahe - auf nur noch einen Punkt Rückstand, und auch ein Nichtabstiegs-Platz ist nur einen weiteren Zähler weg...

Die Braunschweiger stellen schnell klar, daß sie auf die aktuelle Tendenz geschaut haben und nicht auf die Tabelle, als sie die Taktik festgelegt haben und daß sie nicht gewillt sind, den BVB kampflos seine Serie von vier Spielen ohne Sieg - der letzte war beim Auswärtsspiel in Mainz am 30.11.2013 - beenden zu lassen. Die Niedersachsen spielen schnell nach vorne, und mancher dürfte meinen, daß es der BTSV ist, der heute im schwarzen Ausweichtrikot spielt und nicht der Vizemeister. In den ersten zwanzig Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße Spielminuten hat die Eintracht nicht weniger als fünf mehr oder weniger gute Torchancen, während vom BVB überhaupt nichts zu sehen ist. Danach rappeln sich die Dortmunder auf, sind jedoch zunächst nur bei Standards etwas gefährlich. So stellt es den Spielverlauf doch einigermaßen auf den Kopf, als nach einer guten halben Stunde Pierre-Emerick Aubameyang mit eben jenem zur Stelle ist, um den BVB nach Zuspiel von Robert Lewandowski in Front zu bringen. Mit diesem Ergebnis geht es auch in die Pause, nach der Borussia Dortmund erst einmal langsam macht und dem Aufsteiger die Partie überläßt, der schließlich etwas glücklich ausgleicht, als ein verunglücktes Zuspiel zum genialen Schachzug wird und Benjamin Kessel erreicht, der nur noch den Fuß hinzuhalten braucht. Die Entscheidung bringt schließlich bezeichnenderweise ein Konter, bei dem Marco Reus nicht richtig angegangen wird und auf Aubameyang spielen kann, der sein zweites Tor der Partie erzielt. Daß es die Entscheidung ist, steht lange noch nicht fest, denn im Anschluß werden noch reihenweise beste Chancen vergeben - jetzt doch etwas mehr für den BV Borussia, bevor Schiedsrichter Marco Fritz die Partie beendet.

Auf Heimseite gibt es zum Intro eine Fahne mit dem Konterfei eines bärtigen Mannes, den wohl nicht jeder im Stadion sofort erkennt, was aber mit Spruchbändern mit Aufschrift "Konrad Koch hat es als erstes erkannt - Fußball ist weltoffen und tolerant" aufgeklärt wird: Es handelt sich um den Braunschweiger Lehrer Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße Wilhelm Carl Johann Konrad Koch, der 1874 das Fußballspiel in Deutschland einführte und damals das Spielgerät noch aus England kommen lassen mußte. Nachdem letzteres heute rollt, gibt es von beiden Seiten ganz anständigen Support, die Braunschweiger lassen noch einmal ein Spruchband sehen, auf dem es selbstbewußt "Dortmund vernaschen" heißt, was ja heute tatsächlich durchaus im Bereich des möglichen gewesen wäre. Auf Dortmunder Seite wird im Block durchaus einiges an Kritik deutlich, vor allem an dem erneut indisponierten Henrikh Mkhitaryan, der im Mittelfeld vor allem durch Fehlpässe auffällt, aber nach außen hin präsentiert man sich als Einheit und sorgt für Unterstützung der Mannschaft. Am Ende wird natürlich bei den Gästen gejubelt, wobei man sich wenig Illusionen darüber macht, daß der heutige Sieg ein sehr glücklicher war und das Spiel der eigenen Mannschaft den Ansprüchen, ein Spitzenteam zu sein, nicht gerecht wurde.

Das Eintracht-Stadion ist mit seinen 25540 Plätzen die zweitkleinste in der Bundesliga genutzte Anlage, wobei einem anderen Punkt ein Alleinstellungsmerkmal aufweist, denn kein anderes Stadion versprüht einen so altmodischen Charme wie das in Braunschweig, obwohl es inzwischen komplett überdacht ist, seitdem Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße 2009 auch die Nordtribüne mit einem Wetterschutz versehen wurde und zumindest in diesem Punkt als modernes Stadion gelten kann. Sehr traditionell ist dagegen die Gestaltung als Mehrzweckanlage mit Laufbahn, auch die Aufteilung in 13700 Sitzpläzte und 12300 Stehpläzte entspricht kaum dem, was sich Fußballfreunde gemeinhin erhoffen. Bis 1980 hatte das Stadion bereits Eintracht-Stadion geheißen, danach wurde es von der Stadt Braunschweig übernommen und in Städtisches Stadion an der Hamburger Straße umbenannt. 2008 wurde der Name an eine Gruppe von fünf Sponsoren abgegeben, die dieses Recht - wohl auch das einmalig - nutzte, um dem Stadion wieder seinen Traditionnsnamen zu geben. Übrigens wurde an der Hamburger Straße auch schon einmal ein DFB-Pokalfinale ausgetragen - 1955 trafen sich hier der Karlsruher SC und der S04, wobei die Badener mit 3:2 die Oberhand behielten.

Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße

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