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1. FKD Drnovice |
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Tschechischer Fußballverband |
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02.05.2004, Sportovny Areál Drnovice, Druhá Liga |
In einem Vormittagspiel treffen am heutigen Tag zwei Teams aufeinander, die keine allzugroße Vergangenheit haben, sich
aber berechtigte Hoffnungen auf eine bessere Zukunft machen können, steht man doch als Tabellenzweiter bzw. -vierter der
Tschechischen Druhá Liga - der zweithöchsten Spielklasse also - vor einem möglichen Aufstieg in die Eliteliga. Einige wenige Jahre auf dem höchsten Level haben die beiden Teams bereits hinter sich, allerdings zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Während Drnovice im Fußball der Tschechoslowakei niemals eine Rolle spielte und erst in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts zweimal in der höchsten Liga der jungen Tschechischen Republik auftauchte, sieht es bei den Gästen genau andersherum aus: schon 1917/18 war ein Team der Stadt unter dem schlichten Namen SK in der ersten Liga vertreten, aber seit 1969 gab es keinen Erstligafußball mehr in der 90000-Einwohner-Stadt, nachdem mit dem VChZ Pardubice der direkte Vorläufer des heutigen FK AS nach einem Jahr auf oberstem Level wieder den Weg nach unten hatte antreten müssen und im darauffolgenden Jahr gleich in die dritte Liga durchgereicht worden war.
Die Partie findet über weite Strecken auf einem niedrigen Niveau statt und auch im Bereich Tempo und Einsatz bleibt einiges zu wünschen übrig. Vielleicht haben die Spieler angesichts der Bedeutung des Spiels Angst, etwas falsch zu machen, wobei der Druck auf die Gäste sicherlich der höhere ist, da sie bis zum Saisonende zwei Plätze gutmachen müssen, wenn sie aufsteigen wollen, da nur die ersten beiden der Liga ins Oberhaus kommen. Gute vierzig Minuten passiert also überhaupt nichts, dann kommt es zur ersten Torchance der Partie und plötzlich steht ein Spieler der Hausherren sträflich frei und kann das Leder aus kürzester Distanz im Gehäuse von Pardubice unterbringen. Im zweiten Abschnitt versuchen die Gäste, etwas offensiver zu agieren, aber viel kommt dabei nicht heraus - insbesondere auch kein Tor, so daß es am Ende bei dem knappen Erfolg für den 1. FKD Drnovice bleibt.
Der Gästeblock bleibt bei der heutigen Partie völlig leer, während sich auf einer Seitentribüne ein kleiner Fanblock der Hausherren bildet, aus dem immer wieder mal per Gesang oder mit Lärminstrumenten wie Trommeln und Rasseln supportet wird. Dabei bevorzugt man vor allem kurze und prägnante Sprechchöre wie "Drnovice" oder "FKD", streut aber gelgentlich auch mal längere Gesänge ein, deren Inhalt nicht der tschechischen Sprache Kundigen natürlich verborgen bleibt. Der Großteil der Besucher hat mit Support sowieso wenig am Hut und blinzelt lieber in die an diesem Vormittag im Überfluß vorhandene Sonne, die für Temperaturen von über 20 Grad sorgt und damit wohl auch nicht unbedingt zu allzu hektischer Aktivität motiviert.
Das Sportovny Areál Drnovice - um zu erkennen, daß diese Bezeichnung nicht sonderlich originell ist, muß man wohl
nicht unbedingt Tschechisch sprechen können - verfügt auf drei Seiten über Ausbau, während es hinter einem Tor nur eine weiße Mauer gibt. Hier soll früher auch eine Tribüne gewesen sein, die aber den aktuellen Mindestspielfeldmaßen zum Opfer gefallen sein soll, da man den Platz verlängern mußte, um die Anlage weiter nutzen zu können. Auf beiden Längsseiten gibt es überdachte Tribünen, die in jeweils hochgesetzter Bauweise errichtet wurden und deren Überdachung aus mehreren Bögen besteht. Ins Dach integriert sind auch die auffälligen, sich in die Anlage hineinneigenden Flutlichtmasten. Eine Seite ist durchgehend mit Reihen von blauen Plastiksitzen bestückt, die andere verfügt in der Mitte über einen kleinen Absatz und verfügt im oberen Bereich ebenfalls über blaue Plastiksitze, während der untere Bereich mit Metallklappsitzen - ebenfalls in Blau - versehen ist. Die ausgebaute Hintertorseite ist mit hohen Betonstufen versehen, auf denen manche sitzen und andere stehen, in manchen Bereichen sind hier auch noch ein paar - blaue und weiße - Sitze untergebracht. Hinter diesen Stufen ist dann auch noch eine Anzeigetafel montiert, die über eine einfarbiges digitales Display verfügt. Oberhalb beider Seitentribünen - eine hat übrigens Seitenwände, die andere nicht - gibt es ein paar Presseplätze, auf einer davon sind auch noch einige verglaste Logen zu finden.
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