Deportivo La Coruña vs. Juventus FC 1:0
Deportivo La Coruña

Deportivo La Coruña
vs.
Juventus FC 1:0

Juventus Turin

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Letztes Spiel: Celta de Vigo vs. Arsenal FC 25.02.2004, Riazor, UEFA Champions League
Nächstes Spiel: SL Benfica vs. Rosenborg BK

Ticket
25000 Zuschauer

Nachdem am Vortag Celta de Vigo trotz dem gutem Spiel mit 2:3 gegen den FC Arsenal unterlag, ist es heute an Deportivo La Coruña, Riazor - Außenansicht den Fußball der Region Galizien in der Champions League zu verteidigen, wobei die Nordwest-Spanier mit Juventus Turin auf eine Mannschaft treffen, der man bereits öfter in der Champions League begegnet ist, handelt es sich doch bei den Schwarz-Weißen aus dem Stiefelstaat wie bei den Hausherren um ein Team, das immer wieder in diesem Wettbewerb anzutreffen ist. In den letzten drei Jahren traf man immer in der Champions League aufeinander und die bisherige Bilanz kann Deportivo zumindest für das heutige Heimspiel zuversichtlich stimmen: Juventus konnte im Riazor noch keinen Sieg gegen die Hausherren erringen und überhaupt hat man nur eins der Spiele verloren - andererseits ging es immer knapp zu und auch La Coruña konnte nur eine von allen Partien für sich entscheiden. In ihren nationalen Ligen sind jedenfalls beide Teams wieder auf klarem Champions-League-Kurs, freilich wird der Umweg über die Qualifkation notwendig werden, wenn man sich nicht einen Platz verbessert. Das gilt tatsächlich für beide Mannschaften, deren bisherige Bilanz erstaunliche Parallelen aufweist: Deportivo liegt mit sechs Punkten Rückstand und 50 errungenen Zählern auf Platz drei der Primera División, während Juventus 49 Punkte auf dem Konto hat, was ebenfalls einen dritten Platz und sechs Punkte Rückstand auf den Tabellenführer - hier Real Madrid, dort den AC Milan - ergibt. Da beide Teams natürlich mit dem Titelgewinn ihres Landes liebäugeln, ist der Tabellenstand nicht als absoluter Erfolg zu bezeichnen, wenn auch nicht als wirklich enttäuschend - und immerhin ist man ja auch noch in der Königsklasse vertreten, was nach dieser Runde logischerweise nur noch für eins der Teams gelten wird.

Die Partie weiß von Beginn an zu gefallen, suchen doch beide Mannschaften früh den Weg nach vorne. Obwohl das im Falle der Riazor - Hintertorbereich meist eher defensiv agierenden Hausherren durchaus etwas überraschend ist, sind es gerade die Galizier, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken und den Gegner unter Druck setzen, so daß Juventus auf gelegentliche Entlastungsangriffe beschränkt bleibt. Dabei unterlaufen den Italienern im Mittelfeld immer wieder Abspielfehler im Spielaufbau, die dann wieder Depor ins Spiel bringen. Bis Juve nach 30 Minuten zur ersten Torchance kommt, stehen schon drei hochkarätige Gelegenheiten für die Hausherren auf der Bilanz. Danach kommen die Bianconeri besser ins Spiel, aber die Herren im Haus bleiben eindeutig die Kicker aus La Coruña. In der 37. Spielminute schlägt sich das dann auch nach zählbaren Erfolgen nieder, denn gerade als wohl bei vielen Betrachtern Erinnerungen an die Partie vom letzten Wochenende bei Atlético kommen, in der Depor klare Chancen nicht hatte verwandeln können, zeigen die Blau-Weißen den Zweiflern, daß sie sehr wohl in der Lage sind, den Ball im Tor unterzubringen und gerade der zuletzt gescholtene Luque ist es, der nach einer zu kurzen Abwehr Juves aus gut zwanzig Metern unhaltbar neben den Pfosten trifft. Unmittelbar nach der Pause erhöhen die Hausherren noch mal den Druck und kommen zu weiteren klaren Möglichkeiten - doch einmal kann Turins Keeper Buffon im letzten Moment klären, einmal rutscht dem einschußbereiten Tristán das Leder über den Fuß. Nach einer halben Stunde im zweiten Abschnitt folgt eine gute Phase von Juve, die sich jedoch als nicht von Dauer entpuppt, und am Ende ist es wieder La Coruña, das die Partie dominiert. Am Ende der Partie steht ein hochverdienter Sieg für die Galizier, die jedoch kaum mit dem Erreichten zufrieden sein können: das 0:1 im Riazor läßt Juventus alle Chancen offen, im Rückspiel das Viertelfinale für sich zu entscheiden, und das wäre aus Sicht der heutigen Hausherren angesichts der großen Überlegenheit und klaren Torchancen alles andere als nötig gewesen.

Die Juve-Fans sind in einer Diagonale des Unterrangs untergebracht, wo sie vom einheimischen Fanclub "Bianconeri di Burgos" Riazor - Intro Depor-Fans unterstützt werden, der mit einem eigenen handgeschriebenen Transparent in italienischer Sprache vertreten ist. Ein zweites einheimisches Transparent weist eine Gruppe Juve-Anhänger (oder einen einzelnen?) aus Salamanca aus. Italienisch-Kenntnisse beweisen aber auch die galizischen Fans, die nicht auf Seite der Gäste stehen, wie ein Transparent zum Intro zeigt, das die Aufschrift "Se Juve e magica Cicciolina e virgine" (Wenn Juve magisch ist, ist Cicciolina eine Jungfrau) trägt, die Bezug auf einen in Italien zu Ruhm gekommenen ungarischen Porno-Star nimmt und mit einem im Manga-Stil comichaft gezeichneten Plakat flankiert wird, auf dem eine (vergleichsweise harmlos dargestellte) Comic-Figur mit Juve-Zeichen auf den Brüsten dargestellt ist. Später zeigen die Heimfans, bei denen übrigens ein Fanclub "Peña Obelix" mit am Start ist, dem wohl aufgefallen ist, daß der Comic-Gallier schon vor 2000 Jahren in einer Art Depor-Trikot rumgelaufen ist, auch noch per Sprechchor Kenntnis von vulgären Ausprägungen der Sprache der Gäste, die sich fast wie daheim fühlen können, als sie "Juve! Juve! Vavanculo!" zu hören bekommen. Dazu kommen natürlich Anfeuerungsrufe für die eigenen Farben von beiden Seiten, wobei es auf Heimseite schon mal ziemlich laut werden kann, zumal das Rest-Stadion gelegentlich in die im Fanblock angestimmten Gesänge einstimmt, während der Support der Auswärtsfans an deren zahlenmäßiger Unterlegenheit leidet und nur von Zeit zu Zeit mal zu hören ist, wenn die Depor-Supporter etwas leiser werden. Überhaupt ist das Stadion zwar nicht ausverkauft, aber bis auf die neben dem Gästeblock freigehaltenen Plätze recht gut gefüllt - was Zweifel an der Korrektheit der angegebenen Zuschauerzahl aufkommen läßt - und der Support beider Seiten ist heute etwas für Puristen: es gibt keine Trommeln und sonstige von manchen als störend empfundenen Instrumente - man verläßt sich bei beiden viel mehr auf die eigene Stimmkraft.

Das Stadion Riazor befindet sich in Sichtweite des gleichnamigen Atlantikstrandes am Rande der Innenstadt von A Coruña, wo es Riazor - Intro Juve-Fans sich als durchgängig zweistöckiger Allseater mit blau-weiß senkrecht gestreifen Sitzreihen präsentiert, deren Muster allerdings keinen besonderen Bezug zu den Blockgrenzen hat. Dabei werden die Hintertortribünen zur Mitte hin höher und fallen zu den Seiten hin gebogen ab, während die Längsseiten mit geraden Tribünen bebaut sind. Deren Unterränge stehen auf den Überresten von etwas, was mutmaßlich früher einmal eine Laufbahn gewesen ist, sind doch teilweise sogar noch Bahnauszeichnungen zu erkennen. Eine rote Stahlrohrkonstruktion trägt das Stadiondach, das zudem nach hinten an senkrechstehenden Stangen aufgehängt ist, die nach oben mit einer Art Speerspitzen versehen sind und den Eindruck der Außenansicht des Stadions prägen. Ansonsten handelt es sich beim Riazor um ein eher traditionell angelegtes Stadion, dessen Dächer im Hintertorbereich mit Anzeigetafeln ausgestattet sind. Anscheinend hat man schon mal Probleme mit dem Werfen von Gegenständen durch die Fans, was die Tatsache zeigt, daß auf Fangnetze hinter den Toren nicht verzichtet wird. Hinter einer Hintertorseite ist übrigens noch ein Turm zu sehen, der heutzutage einen etwas isolierten Eindruck macht, aber auf älteren Bildern des 1944 erbauten Estadio Riazor ist nicht nur zu sehen, daß es in früheren Tagen tatsächlich eine Laufbahn in der Anlage gab, sondern auch, daß dieser Turm hinter einer von zwei damals mit offenen Stufen ausgebauten Hintertorseiten stand, so daß er viel stärker in die Anlage integriert war als heute, nachem er quasi durch den Aufbau der Tribüne an dieser Stelle "ausgesperrt" wurde.

Riazor - Seitentribüne

Riazor - Hintertorbereich mit ausgesperrtem Turm


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