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11.02.2017, Böllenfalltor, Bundesliga |
Der SV Darmstadt 98 hat in den letzten Jahren immer wie die Experten des Fußballsports überrascht.
Noch 2010/11 in der vierten Liga unterwegs, erreichte der Club 2014 die Aufstiegsrunde von Level
3 zu 2 und schien nach einer 1:3-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld bereits gescheitert, um
im Rückspiel auf der Alm durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 4:2 zu gewinnen und die Serie
für sich zu entscheiden. Im Jahr drauf benötigte man als Abstiegskandidat nicht einmal die
Relegation sondern schaffte als Zweiter der Abschlusstabelle den Durchmarsch in Liga eins, wo
man erneut als "sicherer" Absteiger fest stand, aber stattdessen am Ende der Saison auf Platz
14 und schickte ausgerechnet Lokalrivalen Eintracht Frankfurt in die Relegationsspiele nach unten.
Jetzt scheint aber das Wunder beendet zu sein, denn vor dem 20. Spieltag der Saison 2016/17 stehen
die Lilien abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz und das rettende Ufer ist ebenso wie der
Relegationsplatz bereits sieben Zähler entfernt, gerade mal zwei weniger, als Darmstadt in der
bisherigen Saison überhaupt auf sein Konto bringen konnte.
Ein Aufbaugegner für die auswärtsschwache Borussia, so könnte man also meinen, zumal Darmstadt auf
elf sieglose Spiele in Folge zurück blickt, aber von mangeldem Selbstvertrauen ist bei den Lilien
ebenso wenig zu spüren wie von Souveränität bei dem Champions League Kandidaten, der so gerne auf
Augenhöhe mit Bayern München wäre. Tatsächlich haben es die Dortmunder nur ihrem Torhüter Roman
Bürki zu verdanken, dass es bis zur 21. Minute dauert, bis die Hausherren durch Terrence Boyd mit
1:0 in Führung gehen und auch in der Folge ist von den offensiv agierenden, aber vor Einfallslosigkeit
strotzenden Borussen wenig zu sehen, bis dann doch der Ausgleich fällt, als Raffael
Guerreiro kurz vor der Pause nach Zuspiel von Emre Mor für den BVB trifft. Jetzt sollte das Spiel
doch für den Favoriten laufen, aber weit gefehlt: die Abwehr der Gäste bleibt völlig offen und so
ist es Darmstadt, das nach 67 Minuten durch Antonio Kolak erneut in Führung geht und auf diesen
Rückstand finden die Gästespieler keine Antwort mehr.
Über weite Strecken liefern die Gästefans gar keinen so schlechten Support ab, wenn man in
Betracht zieht, dass die Auswärtsfans in Darmstadt oldschool-mäßig in einem unüberdachten Bereich
untergebracht sind und sich in den letzten Wochen die eine oder andere Enttäuschung abholen mussten,
was von der laufenden Partie alleine Aufgrund der Verteidigungsleistung leicht getoppt wird, selbst
wenn der BVB aufgrund der schwachen Darmstädter Chancenauswertung und eines gut aufgelegten Bürki
lange im Spiel bleibt - erst gegen Ende der Partie werden einzelne Unmutsbekundungen und "Tuchel-raus"-Rufe
laut. Dennoch dürfte man im Rest des Stadions nur selten wahrzunehmen sein, denn die Heinmfans präsentieren
sich ebenso oldschool wie ihre Anlage, verzichten auf optische Einlagen bis auf ein paar Banner und
Schwenkfahnen und sorgen stattdessen mit ihren Gesängen dafür, dass das Böllenfalltor richtig gerockt wird -
so stellt man sich den klassichen englischen Support vor, wie es ihn auf der Insel seit mindestens 25 Jahren
nicht mehr gibt. Für schlechte BVB-Presse sorgen dann noch die Hooligan-Truppen von "0231-Riot" und
"Northside", deren Bus gestoppt und durchsucht wird, wobei neben Pyrotechnik so stadiontaugliche Utensilien
wie Kampfsporthandschuhe, Sturmhauben, Schmerzmittel, Wechselkleidung und Aufputschmittel gefunden werden,
was kurz nach spektakulären Angriffen auf RBL-Fans in Dortmund natürlich von der Presse dankbar aufgenommen
wird und von den wie immer auf den Punkt differenzierenden Print- (und sonstigen) -medien unisono der
"Dortmunder Ultraszene" zugeschrieben wird.
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