|
Borussia Dortmund |
schwatzgelb.de Desperados The Unity maps.google.de |
fußballdaten.de fußball.de kicker.de |
Des FSV-Mainz-05-Fanzine im Netz fsv05.de - Online-Archiv |
21.11.2009, Westfalenstadion, Bundesliga |
Hätten die Verantwortlichen des FSV Mainz 05 zu Saisonbeginn gewußt, daß die heutigen Kontrahenten auf den Plätzen sechs und neun in die Partie gehen würden, wäre man wohl sehr zufrieden gewesen und davon ausgegangen, selbst als Neunter zu Borussia Dortmund zu reisen. Tatsächlich sind es die Gäste, die auf dem fünften Platz stehen und nur fünf
Punkte Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen haben, dafür aber zwölf Zähler Vorsprung vor dem Relegationsplatz. Auch beim BVB hätte man wohl umgekehrte Vorzeichen erwartet, aber immerhin hat man heute die Chance, mit einem Sieg auf einen Punkt an die Rheinhessen heranzurücken. Zu den sportlichen Aspekten kommen diverse weitere Punkte hinzu, die sich auf das Spiel auswirken. Zum einen handelt es sich um den ersten Spieltag nach dem Selbstmord von Robert Enke, der nicht nur den fußballinteressierten Teil Deutschlands geschockt hat. Zweitens kündigt sich nach dem Fall Hoyzer ein weiterer Manipulationsskandal im Fußball an, zu dem die Fakten seit dem vorgestrigen Tag nach und nach an die Öffentlichkeit sickern, und drittens trifft BVB-Trainer Jürgen Klopp erstmalig mit seinen Mannen auf sein Ex-Team, was angesichts der ersten beiden Punkte doch stark in den Hintergrund gerät.
In der Anfangsphase ist Borussia Dortmund hoch überlegen, aber das erweist sich schnell als Strohfeuer, als die defensiv eingestellten Gäste immer besser mit dem Spiel der ersatzgeschwächten Gastgeber klarkommen und sich das Spiel mehr und mehr ins Mittelfeld
verlagert. Aufregung gibt es fast nur noch um Entscheidungen von Schiedsrichter Michael Weiner, der einmal dem BVB einen indirekten Freistoß unmittelbar vor dem gegnerischen Tor verweigert, als Florian Heller den Ball nach Meinung der Borussen zum Torhüter zurückgespielt hat, und später keinen Elfmeter geben mag, als Nikolce Noveski das Leder aus kurzer Distanz an die Hand bekommt, zweifellos angeschossen, nach Auffassung der Gastgeber aber in unnatürlicher Handhaltung zur Vergrößerung der anschießbaren Fläche. Letztendlich kann man wohl beide Entscheidungen so treffen, hätte aber auch in beiden Fällen ebensogut andersrum entscheiden können. Auch in der zweiten Hälfte bleibt der BVB feldüberlegen, wobei sich jetzt Phasen ergeben, in denen Mainz munter mitspielt und zu eigenen Chancen kommen könnte. Am Ende bleibt es bei einem Remis, das durchaus der engagiert geführten Partie gerecht wird, die aber arm an spielerischen Momenten war.
Nach dem Auflaufen der Mannschaften gibt es eine Schweigeminute für Robert Enke, und die Fans beider Seiten tragen zum Gedenken an den Nationaltorwart und Torhüter von Hannover 96 bei, indem sie eigene Transparente präsentieren, in denen Enke gedacht wird. Im Anschluß daran kümmert man sich auf seinen Plakaten um Themen, die
in den Fanszenen Dauerbrenner sind, nämlich den Kampf gegen Stadionverbote, die laut BGH-Beschluß ohne Beweis auf Verdacht ausgesprochen werden dürfen, und den Erhalt der 50+1 Regel, die besagt, daß kein Verein zur Mehrheit in Privatbesitz gehen darf. Während der Partie gibt es für beide Seiten ganz anständigen Support mit Sprechchören und auch mal Wechselgesängen, der aber auch nicht weit über Ligastandard hinauskommt, wobei man den Gästen bescheinigen darf, in sehr beachtlicher Zahl nach Dortmund gekommen zu sein. Gegen Ende der Partie ist bei einigen Dortmund-Anhängern der Unmut deutlich spürbar und man macht sich mit lautstarken Pfiffen Luft, wobei es der Interpretation des Beobachters überlassen wird, ob man damit die Mainzer meint, denen man unfaire Verzögerung des Spiels vorwirft, oder ob es sich um Mißfallenskundgebungen gegen das eigene Team handelt. |