|
Bolton Wanderers |
Bolton Wanderers Mad |
BBC Football footymad.net |
Birmingham City Mad |
25.10.2003, Reebok Stadium, Premier League |
Sowohl die Bolton Wanderers als auch Birmingham City mußten in der letzten Saison über weite Strecken der
Spielzeit um den Klassenerhalt bangen. Erst am letzten Spieltag konnte Bolton die letzten Zweifel daran beseitigen, als das Team mit einem 2:1 über Middlesborough aus eigener Kraft den Verbleib in der Premier Leage erzwang. Etwas früher konnte sich City retten und das Team beendete die Saison am Ende auf einem für einen Aufsteiger sicherlich gar nicht mal so schlechten 13. Platz. In der laufenden Saison spielen die Wanderers bislang eine dem Vorjahr vergleichbare Rolle und stehen mit acht Punkten aus neun Spielen kurz vor den Abstiegsplätzen, wobei die Bilanz der Gastgeber bei einem Sieg und zwei Niederlagen gleich fünf Unentschieden ausweist, was das Team zum Remiskönig seiner Liga macht. Birmingham City dagegen kann wohl als eine der positiven Überraschungen der bisherigen Saison bezeichnet werden, belegen die Blues doch direkt nach den Ligafavoriten von Arsenal, Manchester United und Chelsea den vierten Tabellenplatz. Der Höhenflug von Birmingham City ist es dann wohl auch, der die Verantwortlichen des Pay-TV-Senders Sky dazu bringt, diese Partie zur Live-Übertragung am frühen Samstagnachmittag zu machen.
Die Partie geht flott los, wobei vor allem die Hausherren den Weg nach vorne suchen. So richtige Torchancen bleiben
dabei Mangelware, wobei es allerdings in der ersten halben Stunde zu drei umstrittenen Szenen kommt, in denen die Gastgeber und ihre Fans Elfmeter fordern. Der Schiedsrichter kann sich jedoch nicht dazu durchringen, für die Gastgeber, die wirklich nicht allzu schwer zu Fall zu bringen sind, auf den Punkt zu deuten und so kommt es in der 31. Minute zu einem Konter, den Birmingham City nicht nur klassisch vorträgt, sondern durch die bei Borussia Mönchengladbach noch ebenso bekannte wie beliebte Chelsea-Leihgabe Mikael Forsell zum 1:0 kommt. Kurz darauf gehen die Lichter schon fast für die Gastgeber aus, doch diesmal kann derselbe Forsell den Torhüter der Wanderers, Jussi Jaaskelainen, nicht überwinden. So bleibt Bolton im Spiel und versucht in der Folge, mit wütenden Angriffen noch die Wende herbeizuführen. Dabei agieren die Hausherren aber allzu umständlich - zwar agieren sie bis zum gegnerischen Strafraum gar nicht so schlecht, aber dann sucht man wieder und wieder einen weiteren Paß, bis die Chance vertändelt ist, so daß es zu kaum einem Torschuß kommt. Am Ende hadern die Gastgeber mit dem Glück, aber eigentlich haben sie es sich selbst zuzuschreiben, daß es heute zu einer Heimniederlage kommt, nachdem man zunächst mal auf dem drittletzten Platz steht, den man bis zum Saisonende verlassen haben sollte, wenn man nicht im kommenden Jahr in der First Division an den Start gehen will.
Der Support auf beiden Seiten ist üblicher Premier-League-Standard. Man unterstützt sein Team im wesentlichen
per Gesang und verzichtet auf allzu große optische Unterstützung, wobei es auf Seite der Wanderers auch etwas eher kontinental anmutenden Trommel-Einsatz gibt. Teilweise kommen beide Gruppen auf eine recht gute Lautstärke, aber zum einen gelingt es ihnen nur selten, eine größere Zahl von Anhängern ihrer Farben zum Singen zu animieren und zum anderen läßt die Sangeslust, wenn es nicht so gut läuft, jeweils ziemlich nach. So können die Blues-Fans den Anhängern der Wanderers nicht ganz zu Unrecht vorhalten "You only sing when you're winning", nur dabei könnte man ebensogut vor der eigenen Tür kehren, war doch in den Minuten zuvor - also während der Drangphase der Hausherren - überhaupt nichts von den Gästefans zu hören. Insgesamt bestätigt sich mal wieder, daß der Support in England auch nicht mehr die Intensität erreicht, die er mal hatte - wie bei den meisten anderen Spielen gibt es zwar eine nicht wirklich schlechte Unterstützung für die Teams, aber eben auch keine von im europäischen Vergleich herausragender Form.
Das Reebok Stadium ist eine recht neue Anlage. Erst 1997 sind die Wanderers hier eingezogen - zuvor spielte man im
inzwischen abgerissenen Burnden Park -, so daß der Anlage die Tradition fehlt, das macht sie aber mühelos wett, da es sich um keinen seelenlosen Standardbau, sondern um ein Stadion mit Charakter und vielen Eigenheiten handelt. Die Lage des Reebok Stadiums ist zwar noch typisch für neue Anlagen, denn es ist weit außerhalb von Bolton in der Vorstadt Chorley zu finden, wo man es verkehrsgünstig direkt an die M 61 gebaut hat. Charakteristisch ist aber zum Beispiel schon die Außenansicht mit der abgerundeten Form der Anlage, vor allem aber mit der sehr eigenwilligen Dachkonstruktion, bei der die Überdachung an nach innen geneigten Pfeilern aufgehängt ist, die gleichzeitig als Flutlichtmasten dienen. Im Inneren findet man eine durchgängig doppelstöckige Anlage vor, bei der die abgerundeten Oberränge in der Mitte höher als außen sind und deren eine Längsseite von Namenszug und Zeichen des Sponsors versehen sind, der der Anlage seinen Namen gibt. In den Diagonalbereichen sind zwei Multimedia-Anzeigetafeln positioniert, die in einem Teilbereich durchgängig das Ergebnis zeigen, auf denen hin und wieder auch mal eine Spielszene wiederholt wird, die aber vor allem auch zur Präsentation von Werbung genutzt werden. Sehr eigenwillig präsentieren sich auch die Flutlichter selbst, da die Strahler in einer Art Blütenform auf den Trägern angebracht sind, wobei die sie tragende Fläche mit der Form eines auf der Spitze stehenden Karos ebenfalls nicht gerade alltäglich gestaltet ist. Warum sie heute aber eingeschaltet sind, bleibt Geheimnis der Veranstalter - zwar ist das Wetter bei nahezu unaufhörlichen Regenfluten gerade sommerlich, aber so dunkel, eine Beleuchtung zu erzwingen, ist es dann doch wieder nicht.
|