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AZAL Baku |
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22.10.2011, AZAL Arena, Premyer Liqa |
Der AZAL Peşəkar Futbol Klubu wurde bereits 1996 als AMMK gegründet, betätigte sich aber zunächst
nur im Futsal, einer in vielen Ländern populären Variante des Hallenfußballs. Ab 2004 stieg man auch in
den eigentlichen Fußball ein, und ein Jahr später änderte der Club seinen Namen zu Olimpik Baku,
bevor er sich 2009 erneut
umbenannte und zum heutigen Namen kam, in dem die als Sponsor fungierende Flugline AZAL (Azerbaijan Airlines)
enthalten ist. Da dies bei internationalen Spielen nicht zulässig ist, nahm der Club in diesem Jahr unter der
Bezeichnung Olimpik-Şüvälan an der Qualifikation zur Europa League teil, wo man in der 1. Runde mit 1:1
und 1:2 gegen den weißrussischen FC Minsk scheiterte. Aktuell muß AZAL ebenso wie der heutige Gegner von
Rəvan Baku darum kämpfen, nicht in der Abstiegsrunde der unteren sechs zu landen, denn aktuell steht man
mit seinen 10 Zählern aus neun Partien, die die Bilanz gleichermaßen aufweist auf den Plätzen acht und neun,
wobei man auf den sechsten FK Qəbələ vier Zähler gutzumachen hätte.
In der Anfangsphase dominieren die in gelb-rot spielenden Gäste die Partie, und nachdem Igor Souza in der
19. Minute noch nach Abwehrfehler lange Eck des AZAL-Tors knapp verfehlt, macht es neun Minuten Milos Zecevic
besser, der nach einer Ecke den Treffer zum 0:1 per Kopf erzielt. Etwas überraschend kommt es weitere acht
Minuten später zum Ausgleich - und das auf recht spektakuläre Art, als ein erster Schußversuch von außerhalb
des Strafraums von der Unterkante der Latte nach unten und aus dem Tor springt, dann aber Elsan Mamadov per
Kopf das Leder ins Netz befördert und somit alle Diskussionen überflüssig macht, ob es vorher schon die Linie
überschritten hatte. Die zweite Hälfte ist arm an Höhepunkten, und ein Remis scheint bereits beschlossene
Sache zu sein, als Ekrem Hodzic zwei Minuten vor dem Abpfiff der Partie doch noch für die Entscheidung sorgt,
als er - einmal mehr per Kopf, diesmal nach Flanke von links - das Leder zum 1:2 ins Tor von AZALs Çahangir
Həzənzade befördert und somit einen insgesamt etwas glücklichen Auswärtssieg für Rəvan Baku sicherstellt.
Heim- und Gästefans sind am heutigen Spieltag völlig getrennt, da die Anhänger von AZAL auf die
Längsseite verfrachtet werden, während die Fans von Rəvan, das aus dem gerade einmal vier
Kilometer entfernten Stadtteil Mərdəkan stammen. Aus beidem könnte man ableiten, daß es
sich bei der Partie um ein brisantes Derby handele, bei dem Vorsicht angesagt sei, aber tatsächlich ist
es wohl eher Tagesgeschäft für die Ordnungsdienste und die Polizei, denn die Fangruppen bestehen aus
Jugendlichen, die nicht den Eindruck machen, als könnten oder wollten sie eineander oder sonstjemandem
etwas zu Leide tun. Man kann eine grundsätzliche Tendenz feststellen, daß sich Uniformträger in Aserbaidschan
autoritär geben und ohne erkennbaren Sinn Leute herumkommandieren. Die Anhänger von Rəvan jedenfalls
liefern ein kleines Intro ab, bei dem einige Vereinsfahnen als Schwenkfahnen präsentiert und eine
weitere in ihrem Bereich auf den Sitzen abgelegt werden, während die "AZAL-Kinder" zwei Trommeln mitgebracht
haben, die man immer einmal wieder mehr oder weniger rhyhthmisch einsetzt und während des Spiels ab und an einmal
einen Sprechchor mit dem Teamnamen zum besten geben und die Ordnungsmacht damit beschäftigt ist, Kinder
einzuschüchtern, die sich in den Aufgangsbereich wagen und die man trefflich mit finsterer Miene in die
Sitzreihen scheuchen kann.
AZAL Baku stammt aus der Ortschaft Şüvəlan, die etwa 20 Kilometer außerhalb des eigentlichen
Zentrums von Baku liegt und per Metro und Bus erreicht werden kann, wobei letzterer auf dem Weg
dorthin auch gleich Mərdəkan durchquert und seine Endstation in einem Kreisverkehr am Fuße
der AZAL-Arena hat, wo die Gastgeber seit diesem Jahr ihre Partien austragen. Dabei handelt es sich
um eine brandneue Anlage, der man das auch ansieht und in der auf Kunstrasen gespielt wird. An zwei
Seiten hat man sich jeglichen Ausbau gespart und stattdessen einen Zaun errichtet, der mit Sichtblenden
bespannt ist, auf denen die Fotos prominenter Fußballer wie Pele, Maradonna, Messi oder Ronaldinho angebracht
sind, die größtenteils mit der Frage überfordert sein dürften, in welchem Land Baku zu finden ist. Die anderen
beiden Seiten verfügen über überdachte und von außen in rostbraun und weiß vertäfelte Tribünen
mit größtenteils hellblauen Sitzen und dürfen heute über ihre
Außentreppen erklommen werden, ohne daß dafür ein Eintrittsgeld erhoben würde.
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