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B36 Tórshavn |
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02.07.2006, Gundadalur, Formuladeildin |
Am 15. Spieltag der Formuladeildin, also der Eliteliga der Färöer Inseln, kommt es zum Hauptstadtderby der beiden
Teams aus Tórshavn, Bóltfelagið 1936 Tórshavn (B36) und Havnar Bóltfelag Tórshavn (HB). HB ist Rekordmeister seines Landes und
konnte insgesamt 18 Titel holen, wogegen die 8 Meisterschaften von B36 eher bescheiden wirken, zumal mit dem Klavksik-Team KÌ noch ein auswärtiges Team deutlich öfter, nämlich 16mal Meister geworden ist. 2005 konnte B36 allerdings nach einer dreijährigen Serie von HB in Folge mal wieder einen Titel erringen und der Lokalrivale mußte sich sogar mit einem dritten Platz zufrieden geben, auf dem man landete, obwohl man das beste Torverhältnis von drei punktgleichen Teams hatte, weil auf den Färöern in diesem Fall der direkte Vergleich entscheidet und so das Team von Skala IF auf den UEFA-Cup-(Qualifikations-)Platz kam, während HB in den UI-Cup mußte. Nach einem 1:1 beim lettischen FC Dinaburg stand sogar der heutige Termin für das Derby in Frage, das bei einem Einzug in die zweite UI-Cup-Runde hätte verlegt werden müssen, aber ein 0:1-Auswärtssieg der Letten bedeutete das Pokalaus für HB und somit grünes Licht für das heutige Derby.
In der Anfangsphase ist das Spiel ausgeglichen - vielleicht mit leichten Vorteilen für HB, doch nach 18 Minuten sind es die heutigen
Hausherren von B36, die nach einer Hereingabe von links in Führung gehen und Havnar verpaßt im sofortigen Gegenzug knapp den Ausgleich, so daß sich das Moment des Spiels umgekehrt hat. Dennoch bleibt HB zunächst im Spiel und kann immer mal wieder eine Ausgleichschance verbuchen. In der 68. Minute fordern Team und Anhänger der Gäste vehement einen Elfmeter, der Schiedsrichter jedoch entscheidet nur auf Eckball und kurz darauf bricht die Mannschaft von HB völlig auseinander. In der 71. Minute fällt der Treffer zum 2:0 und in der 78. kann B36 sogar auf 3:0 erhöhen, danach ist der Widerstand der Gäste endgültig gebrochen. Zunächst kann der Torhüter von HB noch Schlimmeres verhindern, aber in den Minuten 84, 86 und 91 komt es dann doch noch zu weiteren Treffern, so daß am Ende ein für Havnar demütigender Endstand von 6:0 die Anzeigetafel ziert.
Wie fast überall ist ein Haupstadtderby auch auf den Färöer Inseln ein besonderes Spiel, wobei man natürlich beachten muß, daß alle
Inseln gerade mal 48000 Einwohner haben, von denen 16000 in der Hauptstadt Tórshavn wohnen. Die 2500 Zuschauer am heutigen Tag, die übrigens größtenteils auf den allerletzten Drücker oder gar erst nach Anpfiff ins Stadion kommen, sind als mehr als 15 % der Bevölkerung der Stadt und somit eine durchaus beachtliche Kulisse. Jede der Fangruppen nimmt ihren Platz auf einer eigenen Tribüne ein, in der auch jeweils Geschäftsstelle und Vereinskneipe eines der beiden Teams untergebracht sind und die mit entsprechenden Vereinsfahnen beflaggt sind. Supportet wird immer wieder mal per Sprechchor und im Falle von HB, das insgesamt das etwas populärere Team zu sein scheint, auch noch mit ein paar Trommeln und Tambourins. Am Ende herrscht auf der Tribüne von B36 natürlich ein großes Hallo und mit dem Tor zum 4:0 beginnt man, auch schon mal mit hämischem "HB" und Winken in Richtung auf die heutige Gästetribüne ein wenig zu provozieren.
Das Stadion Gundadalur ist wie fast alle Anlagen mit einem Kunstrasenplatz ausgestattet - im Gegensatz zum direkt nebenan stehenden
Nationalstadion Torsvallur übrigens, das zwar keine Überdachung vorweisen kann, dafür aber über einen Naturrasen verfügt. Das Gundadalur hat dagegen gleich drei überdachte Tribünen. Zwei davon - offensichtlich älteren Baujahrs - stehen direkt nebeneinander und sind die beschriebenen Bauwerke mit jeweiliger Geschäftsstelle und Gaststätte, die dritte und wohl neueste ist in einen Graswall hineingebaut und ziert auf voller Breite die Gegengerade, wobei alle Tribünen gemeinsam haben, daß sie etwas erhöht aufgebaut sind. Hinter den Toren gibt es einmal überhaupt keinen Ausbau und auf der anderen Seite ist ein Graswall zu finden, der mit einigen Holzbänken versehen ist und keine Überdachung, dafür aber eine einfache Anzeigetafel vorweisen kann. Unter der Woche und sogar bis kurz vorm Spiel ist die Spielfläche im Gundadalur übrigens für die Allgemeinheit freigegeben, ebenso wie die des Nebenplatzes, einer unausgebauten Kunstrasenspielfläche, die genau parallel zu einer Längsseite des Torsvallur hinter der unausgebauten Hintertorseite des heutigen Spielorts liegt.
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