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SV Weingarten |
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Die Oberligen Südwestdeutscher Fußballverband Oberliga Südwest bei kicker.de |
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01.12.2002, Stadion an der Schulstraße, Oberliga Südwest |
Städte namens Weingarten gibt es mehr als einmal in Deutschland. Aus der Tatsache, daß der hier
beschriebene SV in der Oberliga Südwest kickt, geht hervor, daß das Team aus 67366 Weingarten/Pfalz stammt und nicht mit dem ebenfalls unter dem Namen SV Weingarten spielenden Verein aus 88250 Weingarten am Bodesee verwechselt werden sollte. Um die Verwirrung zu komplettieren gibt es noch eine FVgg Weingarten, die einmal gegen den VfL Bochum in der Hauptrunde des DFB-Pokals spielte und aus einer dritten gleichamigen Stadt, 76356 Weingarten/Baden, stammt. Ob der obige Exkurs jetzt zur Klärung oder zur Vergrößerung der Verwirrung beiträgt, der SV Weingarten, um den es hier geht, ist jedenfalls zur laufenden Saison in die vierte Liga aufgestiegen und hat sich zunächst mal das Ziel auf die Fahnen geschrieben, in dieser Spielklasse zu verbleiben. Heute empfängt man mit dem SC Hauenstein den Tabellenvierten, für den die Wege Richtung Tabellenspitze (3 Punkte auf Tabellenführer Worms) und Richtung Mittelfeld (2 Punkte auf den Tabellensiebten Ingelheim) gleichermaßen kurz zu sein scheinen.
Schon kurz nach Spielbeginn scheint es aufgrund der Spielweise beider Teams zweifelhaft, wer hier
Spitzenteam und wer Abstiegskandidat ist. Der SV Weingarten spielt sofort mutig nach vorne und kommt nach wenigen Minuten zu ersten klaren Chancen. Zunächst geht das noch ohne größeren Schaden für die Gäste ab, doch es dauert nicht lange, bis die Gastgeber mit 1:0 in Führung gehen und sich so auf den Weg zu einem völlig ungefährdeten 4:0-Erfolg machen. Die Treffer für Weingarten fallen mit schöner Regelmäßigkeit, zwei im ersten und zwei im zweiten Abschnitt, und letztendlich gehen die Hausherren sogar eher lässig mit ihren Torchancen um, so daß man konstatieren muß, daß die Niederlage selbst in dieser Höhe für den SC Hauenstein eher schmeichelhaft ist. Am Ende des Spieltages finden sich die Gäste so als Siebter der Tabelle wieder - ein Beleg für die oben beschworenen kurzen Wege. Die Hausherren haben als Konsequenz aus ihrem Spielgewinn ihrerseits bereits zehn Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz gewonnen und befinden sich in einer guten Ausgangslage, ihr Saisonziel zu erreichen.
Die große Zuschauerresonanz zeigt, daß es auch in dieser Hinsicht eine gute Ausgangsposition für die Hausherren gibt. Der Großteil der Spielbesucher steht auf der Seite der Hausherren, auch wenn ein paar der Anwesenden sich mit blau-gelben Schals zu den Gästen bekennen. Beide Seiten stellen dabei die eher beschaulichere Variante eines Amateurpublikums dar, bei dem sich der Support auf gelegentliche Kommentare zum Spiel und - im Fall von Weingarten - ein paar hölzerne Drehknarren in der Art beschränkt, mit der die Aussätzigen in im Mittelalter spielenden Filmen vor der Ansteckungsgefahr warnen. Der SC Hauenstein hört diese Warnung jedenfalls nicht oder zu spät und fängt sich eine heftige Gegentor-Infektion ein.
Wer den SV Weingarten noch in der aktuellen Spielstätte kicken sehen möchte, ist gut beraten, sich ein wenig zu beeilen, denn bereits im kommenden Jahr sollen hier Wohnhäuser entstehen. Die Spiele des SVW sollen dann in einer - zur Zeit bereits im Bau befindlichen - neuen Anlage stattfinden, die im Magazin der Gastgeber bereits jetzt als das modernste Stadion der Vorderpfalz angepriesen wird. Das aktuelle Stadion an der Schulstraße wird davon sicherlich in den Schatten gestellt, stößt die momentan Spielstätte doch bei einem Besuch wie heute bereits deutlich an ihre Grenzen. Die Zuschauer stehen etwas erhöht um den Platz, der gegenüber den ebenerdigen Rängen etwas abgesenkt ist. An einer Längsseite findet sich eine Vereinsgaststätte und gegenüber gibt es eine einfache Anzeigetafel, auf der das Ergebnis mit Blechtafeln ausgehängt wird. Für Beleuchtung kann mittels Zwillingsstrahlern gesorgt werden, die jeweils gemeinsam auf einem der asymmetrisch verteilten Flutlichtmasten angebracht sind, die aber kein allzu helles Licht spenden dürften. Defizite weist die aktuelle Anlage auch in Bezug auf die Absperrungen nach außen auf, die zum Teil nur aus Baustellenband bestehen und das Zahlen von Eintrittsgeld eher der Gutmütigkeit der Zuschauer überlassen, ein Zustand, der wohl auch mit dem Umzug ins neue Stadion ein Ende finden wird.
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