Borussia Dortmund
vs.
VfL Bochum 1:0

Borussia Dortmund ist recht gut aus der Winterpause gekommen und hat in drei Spielen sieben Punkte gesammelt, so daß als einziges Manko bleibt, daß die fehlenden beiden Zähler ausgerechnet beim einzigen Heimspiel verlorengegangen sind. Dennoch hat man die Chance, sich in dieser Rückrunde frühzeitig von den Abstiegsrängen abzusetzen, in deren unmittelbarer Nähe man die Hinrunde zu verbringen gezwungen war. Nach der letzten Woche, die durch den Rücktritt von Gerd Niebaum recht turbulent zuging, ist der Blick auf's sportliche ohnehin etwas verlorengegangen und auch am heutigen Tag lag das Augenmerk bei einem Fanprotestmarsch, mit dem auch noch Michael Meier zum Rücktritt aufgefordert werden sollte, erstmal auf der Vereinspolitik. Die Partie gegen den Ruhrgebietsnachbarn ist da insgesamt ein wenig unbeachtet geblieben. Der VfL Bochum ist mit exakt der umgekehrten Bilanz der Borussia ins neue Jahr gestartet und hat erst je einen Punkt und ein Tor erzielen können, wodurch man Boden auf die Nichtabstiegsplätze verloren hat und nun bereits sechs Punkte hinter dem Tabellenfünfzehnten Mainz zurück liegt, und aufpassen muß, nicht ein Jahr nach der gefeierten Qualifikation für den UEFA-Pokal hart auf dem Boden der Tatsachen zu landen und den Gang ins Unterhaus antreten zu müssen.

Die Partie steht zunächst ganz im Zeichen der Gäste, die mit dem tiefen Boden im Westfalenstadion deutlich besser klarkommen, dessen Rasen aufgrund der üblichen Probleme mit der Drainage Bedingungen bietet, die faktisch irregulär sind, so daß die Partie gar nicht erst hätte angepfiffen werden dürfen. Das 1:0 fällt dann aber doch auf der Gegenseite, als Torhüter Vander bei der ersten Chance des BVB einen Kopfball von Koller nur abklatschen kann und der Nachschuß des tschechischen Mittelstürmers im Netz landet. Zu diesem Zeitpunkt haben die Bochumer bereits einmal mit einer Entscheidung des Unparteiischen gehadert, der ihnen einen Elfmeter verweigert hat und später sollen die TV-Bilder beweisen, daß die Gäste mit dieser Einschätzung richtig gelegen haben. Bis zur Pause tut sich in der jetzt ausgeglichenen Partie nichts mehr, doch nur drei Minuten nach Wiederanpfiff finden sich die Gäste erneut auf der sprichwörtlichen Palme wieder und auch diesmal zeigen die späteren Bilder, das zugunsten des VfL hätte entschieden werden müssen, dem der Ausgleichstreffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt wird. Danach bringen die Gäste allerdings nicht mehr viel zustande und Borussia Dortmund ist es, das nach einem Durchhänger auf beiden Seiten, in den letzten Minuten zur Schlußoffensive bläst. Dabei müßte eigentlich der zweite Treffer für gelb-schwarz fallen, aber man vergibt beste Chancen und muß so am Ende mit dem knappen 1:0-Sieg zufrieden sein. Am Ende ist es ein sehr glücklicher Sieg für die Hausherren, wenn man die beiden klaren Fehlentscheidungen zu ihren Gunsten betrachtet und auch die Tatsache, daß ein brutales Foul von Madsen, der in der Nachspielzeit seinem Gegenspieler Wörns in den Unterleib tritt, ungeahndet bleibt, kann da keinen Ausgleich schaffen, zumal es nach der Partie aufgrund der TV-Bilder doch noch zu Ermittlungen gegen Madsen kommt. Anscheindend hat der DFB dann aber doch das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen, denn die Sperre für den Einwechselspieler fällt mit vier Partien angesichts des Vergehens sehr kurz aus und bewegt sich am unteren Rahmen des hierfür vorgesehenen Strafrahmens.

Das nasse Wetter führt wohl zu der relativ schwachen Zuschauerzahl bei der heutigen Partie und auch der vorherige Protestmarsch hat bei weitem nicht die erwartete Resonanz, wobei hier wohl eher der entscheidende Punkt ist, daß mit dem Rücktritt Niebaums die Hauptforderung der Anhängerschaft bereits im Vorfeld erfüllt worden war. Spätestens mit dem Intro richten sich die Blicke endgültig auf das Spiel und ein paar kleinere Botschaften per Transparent gibt es dann doch auch auf diesen Anlaß bezogen, so ist zum Beispiel auf der Südtribüne "Metze is back" zu lesen, aber auch der Trainer des Konkurrenten wird mit "Bald ein Arbeitsloser mehr: Peter der Kleine" gewürdigt ebenso wie der Gegner selbst, dem man die Forderung "Zurück ins Loch graue Maus" entgegenbringt. Das sehen die Fans auf der Nordtribüne natürlich naturgemäß ganz anders und hier ist vor allem "Nur der VfL" zu lesen, wie es auf zahlreichen Bändern steht, und auch ein wenig Pyromanie bringen die Bochumer mit einem bengalischen Feuer in die Partie, das ihnen sicherlich bei den BVB-Offiziellen keine Freunde einbringen wird. Während der Partie leisten beiden Seiten einen recht guten, wenn auch nicht herausragenden Support, wobei sich die Inhalte der Gesänge bei den VfL-Fans ob des Geschehens zunehmend um die Schiedsrichterleistung drehen.