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13.08.2005, Westfalenstadion, Bundesliga |
Bereits am zweiten Spieltag der jungen Bundesligasaison kommt es im Westfalenstadion zum Duell der
Reviernachbarn Borussia Dortmund und Schalke 04, übrigens eine Parallele zur Saison 2003/2004, als das
Derby sogar schon am ersten Spieltag auf dem Programm stand. Eine aus BVB-Sicht beschämende Serie konnte
am 14. Mai dieses Jahres beendet werden, als die Schwarz-Gelben den ersten Derbysieg seit 1998 erringen
konnten und das auch noch in der Halle des Gegners. Als Ergebnis wurde ein BVB-Trikot mit Aufdruck
Derbysieger 05 zum Verkaufsschlager in Dortmund, damit das nicht nach der heutigen Partie schon wieder
eingemottet werden kann, gilt es diesen Sieg im heimischen Stadion zu bestätigen und das wird schwer
genug werden: die stark aufgerüsteten Schalker werden als Meisterschaftsmitfavorit gehandelt, während man
beim BVB unklar ist, wohin der Weg geht und von 'Mitspielen um einen UEFA-Cup-Platz' bis hin zu 'Kampf
gegen den Abstieg' so ziemlich alles genannt wird. Als Tatsache hat sich jedenfalls in den letzten Jahren
erwiesen, daß die objektiv sportlich bessere Mannschaft nicht immer dieses Derby gewinnen muß und diesmal
hofft man bei Borusia Dortmund zum zweitenmal in Folge von diesem Effekt zu profitieren,
der in den Vorjahren so oft zugunsten von Königsblau gearbeietet hat.
Die Partie gerät in der Anfangsphase durchaus unterhaltsam und es gelingt den Hausherren, sich leichte
Vorteile zu erspielen. Als dann Smolarek nach 17 Minuten den Ball durch die Beine von Torhüter Rost
bugsieren und dann im Nachsetzen einschießen kann, scheint der zweite Derby-Sieg in Folge nahe zu sein und
während die Schalker lautstark protestieren, sieht man beim Borussia-Anhang natürlich gerne drüber weg, daß
ein Handspiel des Polen im Vorfeld des Treffers nicht geahndet wird. Kurz darauf macht sich der BVB den
errungenen Vorteil jedoch mit nachlässigem Abwehrspiel zunichte, als Kuranyi nach einem Eckstoß frei zum
Kopfball kommt - weder sein Gegenspieler Metzelder noch der neben ihm postierte Degen greifen ein - und auch
der auf der Linie postierte Smolarek das Gegentor nicht verhindern kann. Im zweiten Abschnitt scheint Borussia
Dortmund in der Anfangsphase noch mal nachlegen zu können, doch der Schuß geht nach hinten los, denn nach einer
guten Stunde gerät eine Kopfballabwehr von Metzelder zur Vorlage für Kuranyi, der aus der Distanz schießt und
der haltbare Schuß findet als Aufsetzer den Weg ins Tor. Der vermeintliche Ausgleichstreffer für den BVB findet
später wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung und insgesamt ist in der Offensive der BVB-Mannschaft bis auf einen unermüdlich kämpfenden, aber keine Anspielstationen findenden Rosicky nicht viel Positives auszumachen.
Obwohl Schalke heute auch kein allzugutes Spiel gezeigt hat, ist der Sieg für die Gäste letzendlich hochverdient
und so muß man beim BVB die bittere Pille schlucken, den Titel Derbysieger nach nur einem guten viertel Jahr wieder an den
Rivalen abgeben zu müssen.
Die Anhänger der Borussia haben eine sehr schöne Choreographie über drei Tribünen aus dem Boden gestampft. Auf der Südtribüne
ist neben einem Transparent "Solange noch unsere Fahne weht, fürchtet Euch, denn Dortmund lebt" mal wieder die "Gelbe Wand
Borussia" zu sehen, diesmal in Form von zahlreichen verteilten gelben Schwenkfahnen. Auf den Längsseiten gibt es dazu Bilder aus
Papptafeln; die Westtribüne schmückt das Stadtbild von Dortmund vor blutrotem Himmel, in dem unter anderem Fernsehturm und Reinoldikirche zu erkennen sind, und auf der
Osttribüne ergibt das ein EKG-Muster des 'schlagenden Herzens' der Borussia. Bis zum Ausgleich ist der Borussen-Anhang auch akustisch
gut drauf und hält gegen die ebenfalls sehr gut zur Sache gehenden Blauen dagegen. Danach ist es dann allerdings mit der Herrlichkeit der Borussia-Fans vorbei und man versinkt in Schweigen, während die Schalker die Stimmungshoheit übernehmen. Im Gegensatz zu den Vorjahren setzt man bei den Gästefans auf sehr abwechslungsreichen Support mit zahlreichen verschiedenen Anfeuerungen und da können auch die zaghaften Versuche von der Osttribüne, die Wechselgesänge 'Schalke' mit 'Scheiße' zu beantworten, wenig ausrichten. Am Ende gibt es mal wieder das Ärgernis, daß Unmengen von Heimzuschauern vor dem Ende gehen, wie kann man von den Spielern vollen Einsatz bis zum Schluß verlangen, wenn beim Abpfiff das Publikum auf der Westtribüne schon zu mindestens einem Viertel weg ist und damit eindeutig zu Protokoll gibt, daß das Spiel schon zu den Akten gelegt ist? Ein weiteres Ärgernis - und ein gefährliches zudem - ist übrigens, daß wieder einmal zahlreiche Auswärtsfans in voller Montur in den Heimblöcken zu finden sind, während die eine Hälfte der Nordtribüne eher gemischt ist.
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