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18.03.2008, Westfalenstadion, DFB-Pokal |
In den letzten Tagen hat sich herauskristallisiert, daß die heutige Partie für die Gastgeber von Borussia Dortmund das wichtigste
Spiel des Jahres werden könnte, denn in der Bundesliga erscheint es kaum realistisch, daß die Schwarz-Gelben noch an die Europapokalränge anklopfen könnten oder auch vom Abstiegsgespenst zum Tanz gebeten werden könnten. Sollte man die Aufgabe gegen Carl Zeiss Jena meistern, wird das sicher nicht minder wichtige Pokalfinale hinzukommen, wobei die Qualifikation für den UEFA-Cup je nach Ausgang des zweiten Halbfinales zwischen dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg bereits vorher geklärt sein könnte. Jena hat schon Großes im Pokal geleistet - im Viertelfinale hat man nach Rückstand noch auswärts beim VfB Stuttgart gewonnen - und könnte die Saison damit heute veredeln, während es in der Meisterschaft nur Tristesse gegeben hat und die Thüringer so gut wie als Absteiger feststehen. Dennoch oder gerade deshalb will natürlich auch der FCC das Ticket für Berlin lösen, denn man hat nichts zu verlieren in der Westfalenmetropole und in den Europapokal kommt man per nationalem Pokalwettbewerb schließlich auch als Zweitligaabsteiger...
Borussia Dortmund will anscheinend sofort demonstrieren, daß man den Gegner nicht zu unterschätzen gedenkt und macht von Beginn an
Druck auf die Gäste. So kommt man schnell zu ersten Torchancen und nach 13 Minuten heißt es dann auch 1:0, als Jenas Khomutovski einen Kopfball aus kurzer Distanz noch abklatschen kann, aber Tinga zu Stelle ist, um das Leder im Tor unterzubringen. Kurz darauf beginnen sich die Dortmunder dann jedoch etwas zurückzuziehen und so kommt der Zweitligaletzte immer besser in die Partie und scheitert zweimal nur recht knapp an BVB-Goalie Ziegler, wobei es allerdings auch weiter Chancen für die Hausherren gibt, die sich jetzt aufs Kontern verlegen. Die endgültige Entscheidung durch Jena fällt dann zu Beginn der zweiten Hälfte, als der bis dahin beste Akteur der Gäste, Jan Simak, seine Nerven nicht unter Kontrolle hat und vom Platz gestellt wird. In der Folge ist die Partie von beiden Seiten zerfahren bis erbärmlich, aber immerhin erhöhen die Gastgeber durch eine Kombination der soeben eingewechselten Florian Kringe und Diego Klimowicz auf 2:0 und legen kurz vor Schluß durch Mladen Petric einen weiteren Treffer drauf, so daß zumindest das Endergebnis standesgemäß ist und sein Zustandekommen angesichts des gebuchten Berlin-Tickets nicht mehr wirklich interessiert.
Angesichts des relativ namenlosen Gegners fragt man sich nach der Auslosung, ob es überhaupt zu einem ausverkauften Haus in Dortmund kommen soll, aber das Publikum zeigt sich in diesem Fall als sachkundig und sorgt entsprechend der Bedeutung des Spiels für eine würdige
Kulisse - um genau zu sein für den besten Besuch eines DFB-Pokalspiels, den es je gegeben hat. Einen guten Anteil davon stellen die Gäste, für die die Partie natürlich etwas ganz Besonderes ist und die ihr Kontingent von 8000 Karten nicht nur komplett ausgeschöpft haben, sondern sich auch noch unter den Heimtickets bedient haben, so daß es wohl insgesamt etwa 10000 Fans sein dürften, die den Thürigern die Daumen drücken. Auf BVB-Seite hat man eine aufwändige Choreographie vorbereitet, die sich schon vorab über die zahlreichen an der Überachung der Südtribüne befesigten Seile ankündigt. Schließlich giebt es ein (etwas wackelig scheinendes) Brandenburger Tor zu sehen, das von einem Bus ("Pokal-Reisen") und einem Zug ("The Unity") passiert wird, sich dann mit der typischen Union-Werbung als Klon der Westfalenhalle entpuppt und die Aufschrift "Hier regiert der BVB" enthüllt - das ganze unter dem Motto "Ganz Dortmund singt im Chor - Auf zum Brandenburger Tor!". Nach dieser gleichermaßen spektakulären und gelungenen Aktion gibt es von beiden Seiten guten Support, wobei beim BVB heute mal wieder die Wechselgesänge zwischen Süd- und Seitentribünen klappen, aber auch die Jenaer ein sehr gutes Bild abgeben und mit eigenen Wechselgesängen auf "Jena" dagegenhalten. Etwas unverständlich sind allerdings die vielen Pöbel- und Schmähgesänger der Thüringer in Richtung auf Borussia Dortmund, obwohl es doch keine Rivalität zwischen den Clubs gibt, aber vielleicht hat man es bei Carl Zeiss den BVB-Fans übelgenommen, daß man aufgerufen hat, mit Plastikbanen zum Spiel zu kommen, womit man ein etwas abgedroschenes DDR-Klischee aufwärmt - viele von den künstlichen Früchten sind dann allerdings auch gar nicht bei den Heimfans zu sehen...
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