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17.08.2002, BayArena, Bundesliga |
Wenn der Meister und der Vizemeister des Vorjahres aufeinandertreffen, so ist immer von einem
Spitzenspiel die Rede - auch dann, wenn beide im Mittelfeld der Tabelle zu finden sind. Dies gilt natürlich um so mehr, wenn diese Tabelle schon allein aufgrund der Tatsache, daß gerade mal ein Spieltag ins Land gegangen ist, von fragwürdiger Bedeutung ist, und wird vom knappen Finish des Titelrennens vor wenigen Monaten weiter verstärkt. Auch wenn am Ende Gelb-Schwarz die Nase vorn hatte, gab es für Borussia in Leverkusen selten etwas zu holen - fast zwölf Jahre datiert der letzte Sieg von Borussia Dortmund zurück und auch auf eine Punkteteilung warten die Borussen bereits seit 1998. Heute kann man sich kaum eine Niederlage erlauben, wenn man nicht bereits am zweiten Spieltag ein wenig den Kontakt nach oben verlieren will. Das gilt natürlich für die Bayer-Kicker ebenso, die am ersten Spieltag den Punktverlust in Cottbus sicherlich ebensowenig eingeplant hatten wie der BVB das Remis gegen Hertha BSC.
Den deutlich besseren Start erwischt der SVB, und die Gäste haben es ihrem Torhüter Jens
Lehmann zu verdanken, daß es bis zur Halbzeitpause aus ihrer Sicht nur 0:1 heißt. Dennoch ist das Spiel über weite Strecken nicht sonderlich spannend, nach der Drangphase von gut 20 Minuten baut Leverkusen spürbar ab, fortan neutralisiert man sich im Mittelfeld. Turbulent geht es zu, als hüben wie drüben einmal Elfmeter gefordert wird - beide Male zu Unrecht, da es einmal eine klare Schwalbe von Neuville ist und das andere Mal gegen Everthon eindeutig der Ball gespielt wird. Im zweiten Abschnitt kommen die Borussen besser ins Spiel, ohne wirklich überzeugen zu können. Dennoch stellt sich beim Verfasser dieser Zeilen bald das Gefühl ein, daß es wohl Unentschieden ausgehen wird, und so kommt es dann auch. Jan Koller kann per Kopf den Ausgleich erzielen, als man in der Bayer-Abwehr ein wenig die Übersicht verloren hat, und danach tut man sich nicht mehr ernsthaft weh, außer in einer Szene, in der es dann jedoch wieder einmal Jens Lehmann ist, der Ball und Punkt gegen Bierowka festhält. Insgesamt muß die Partie als enttäuschend und von weiten Strecken von der Taktik bestimmt bezeichnet werden, auch wenn sich die TV-Anstalten am Abend bemühen, das durch die gezeigten Szenen und die dazugehörigen Kommentare so weit wie möglich zu verschleiern.
Der Bayer-Anhang zeigt zu Beginn eine schöne Choreographie mit einem Riesentransparent, das eine
goldene Krone auf schwarzem Grund und die Aufschrift Kings of Europe trägt, von roten Plastikstreifen umrandet wird und mit einem zusätzlichen Transparent Wir sind keine Fans von Titeln, sondern von Bayer 04 den zu erwartenden Ihr werdet nie deutscher Meister-Rufen der Gästefans ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen soll. So lassen die dann auch auf sich warten, bis sich eine dritte Fangruppe aus der Luft einmischt und ein Flugzeug über der BayArena kreist, das ein Transparent Nie dt. Meister - Grüße uss Kölle im Schlepptau hat (alle Sprüche sinngemäß aus dem Gedächtnis wiedergegeben). Auf Dortmunder Seite gibt es zum Intro zahlreiche Schwenkfahnen und Doppelhalter und danach recht abwechslungsreichen Gesang, bei dem man einmal sogar einen großen Teil des Borussen-Schlagers Wir halten fest und treu zusammen zum besten gibt, aber auch den doch eher peinlichen aktuellen Gassenhauer in allen Fanblocks Hört Ihr das Gestöhne? Leverkusner Hurensöhne im Repertoire hat, mit dem man sich nach Auffassung des Autoren dieser Zeilen eher lächerlich macht, auch wenn ihn zur Zeit alle nutzen. Interessant ist übrigens, daß Presse, Funk und Fernsehen zur Zeit dabei sind, eine Rivalität zwischen dem BVB und Bayer zu konstruieren. Natürlich kennt man sich und mag sich nicht übermäßig, wobei die taktischen Sticheleien von Bayer-Coach Klaus Toppmöller im letzten Jahr nicht unbedingt zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Teams von Rhein und Emscher beigetragen haben, aber Rivalität? Es ist kaum anzunehmen, daß in Dortmund jemals Niederlagen von Bayer bejubelt werden würden, falls man nicht in der Tabelle in direkter Konkurrenz zueinander steht - eigentlich steht man dort dem Werksteam prinzipiell eher gleichgültig gegenüber und pflegt lieber die alte Rivalität mit dem Reviernachbarn Schalke 04.
Die BayArena wurde hier bereits mehrmals beschrieben, so daß an dieser Stelle nur angemerkt werden soll, daß es sich zeigt, daß sommerliche Temperaturen wohl auch aufgrund des eigentlich sehr schönen transparenten Daches auf den Rängen des Stadions eher verstärkt werden und man so bei Temperaturen, die wohl weit jenseits von 30 Grad liegen, nicht nur aufgrund eines spannenden Spielverlaufs den Schweiß auf der Stirn hat. Ansonsten zeigt sich bei der heutigen Partie mal wieder, daß der Leverkusener Fußball eigentlich aus der BayArena herausgewachsen ist. Wie so oft ist die Partie lange vor dem Spieltag ausverkauft und viele müssen auf den Besuch der Partie verzichten. Man wäre wohl bei Bayer gut beraten, möglichst schnell zusätzlichen Platz zu schaffen.
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