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KVK Tienen vs. RWD Molenbeek 1:1 |
Die heutigen Gegner haben beide bereits in der höchsten belgischen Spielklasse gespielt, was wohl beim RWD Molenbeek eher bekannt seint wird als beim KVK Tienen. Schließlich war der RWD seit den siebziger Jahren ein häufiger Gast im Europapokal (insgesamt sieben UEFA-Pokal-Teilnahmen, zuletzt 1997). 1975 konnte man sogar die belgische Meisterschaft erreichen. Der KVK Tienen dagegen muß schon deutlich weiter in seine Geschichte zurückblicken, um im Jahre 1937/38 auf eine einzige Saison in der Eliteliga zu kommen, in der man zudem als Racing Club Tirlemont unter dem französischen Namen der Stadt antrat.
Auf jeden Fall kann man der Partie zu Recht Derbycharakter bescheinigen, ist doch Tienen gerade mal
30 Kilometer von der belgischen Hauptstadt Brüssel entfernt, aus der der ausgeschrieben Racing White Daring Molenbeek heißende Gegner stammt. Beim RWD träumt man angesichts des guten Tabellenstandes davon, in der kommenden Saison die Derbies gegen Tienen und Strombeek wieder gegen ebensolche beim RSC Anderlecht einzutauschen, der gemessen an den zahlreichen lilaweißen Fanutensilien beim Anhang der Gastgeber fast ebenso beliebt zu sein scheint wie das Heimteam.
Der RWD präsentiert sich am heutigen Tag nicht unbedingt wie ein Aufstiegskandidat. Im Gegenteil ist man während des
größeren Teils der Partie damit beschäftigt, auf die Aktionen des KVK zu reagieren, und darf sich am Ende glücklich schätzen, überhaupt mit einem Punktgewinn aus der Partie hervorzugehen. Bis zur 60. Minute sieht alles nach einem torlosen Remis aus, dann jedoch geht Tienen in Führung, was man aufgrund der höheren Spielanteile kaum als unverdient bezeichnen kann. Der RWDM rennt dem Rückstand bis in die Nachspielzeit engagiert hinterher. Zustande bringt man dabei jedoch wenig, bis schließlich das Leder doch noch im Tor des KVK landet. Alle Proteste nutzen den Gastgebern nichts - man hat wohl vor dem Treffer ein Foulspiel des Gegners gesehen -, der Schiedsrichter bleibt samt seinem Assistenten hart und sorgt damit dafür, daß doch noch ein Zähler im Gepäck des Aufstiegsaspiranten landet. Das Bergestadion verfügt über eine überdachte Sitzplatztribüne mit Schalensitzen in grün-weiß-blauen Vereinsfarben und dem unvermeidlichen verglasten VIP-Bereich, zwei überdachte Stehplatztribünen auf der Gegenseite sowie hinter einem Tor und eine nicht weiter ausgebaute Seite. An letzterer findet die typische Vereinskneipe ebenso Platz wie ein kleines Häuschen, das mit seiner weißen Grundfarbe und jeweils einem Fenster mit grünen und blauen Laden sowie dem Anstrich des Balkongeländer auch in Vereinsfarben gehalten ist und recht originell aussieht - es beherbergt wohl die Geschäftsstelle des Teams. Übrigens verdient man sich offensichtlich ein paar Mark hinzu, indem man einen Flutlichtmasten über die Scheinwerfer hinaus erhöht hat und als Schaltstation an Handyfirmen vermietet. Beachtung sollte man in Tienen auch der Bandenwerbung schenken und zwar weniger wegen ihres Inhalts als wegen ihrer Form. Die Banden bestehen aus senkrechtstehenden Betonplatten und die Werbung ist säuberlich in offensichtlicher Handarbeit auf ebendiese Platten aufgepinselt. |
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