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San Marino vs. Schottland 0:2 |
Bei San Marino handelt es sich zwar nicht um einen großen Staat, aber um einen alten, denn das Ländchen existiert so halbwegs unbehelligt bereits seit 1700 Jahren und hat es in seiner Geschichte 1599 zur ältesten Republik der Welt gebracht. Fußball ist hier Sache von echten Amateuren, die sich auf 16 Vereine verteilen.(1) Elf von ihnen stellt sich am heutigen Tag die Aufgabe, die schottische Nationalmannschaft dabei zu behindern, sicher geglaubte drei Punkte aus ihrer Republik zu entführen. Der schottische Anhang ist dabei schon vor der Partie in Hochstimmung - kein Wunder, haben doch die englischen Rivalen bereits am Nachmittag ihr Qualifikationsspiel gegen Deutschland verloren. Das Stadio Olympico hat eine überdachte Tribüne zu bieten, für die freilich schon lange vor der Partie keine Tickets mehr zu haben sind, und einige Stahlrohrtribünen, die über keine Dächer verfügen und insgesamt einen ziemlich provisorischen Eindruck machen, auch wenn sie offensichtlich zu den festen Einrichtungen der Arena gehören. Das Stadion, das als klassische Leichtathletikanlage mit Laufbahn daherkommt, ist in einer Senke gelegen, so daß man bei der Anreise als erstes die Flutlichtmasten aus dem vermeintlichen Nichts kommen sieht. Das Stadion ist übrigens Teil eines ganzen Sportzentrums, zu dem weitere Fußballplätze, eine Sporthalle und eine Schwimmhalle gehören. Wer ein Herz für den Sport der europäischen Zwergstaaten hat, sollte sich übrigens im kommenden Jahr ins Olympiastadion von Serravalle aufmachen, treffen sich hier doch Andorra, Island, Liechtenstein, Luxembourg, Malta, Monaco, Zypern und natürlich die Gastgeber aus San Marino zu einem Sportfest eben jener Kleinstaaten - Fußball steht dabei allerdings nicht auf dem Programm. Dafür vielleicht Flaggenschwenken und -werfen, eine Kunst, auf die man sich in San Marino offensichtlich versteht und von der man vor dem Anpfiff, in traditionelle Gewänder gehüllt, so einiges demonstriert. Passenderweise von ihnen treten auch viele Fans der Schotten in ihrer Nationaltracht, dem Schottenkilt, auf. Das Spiel ist nicht weiter der Erwähnung wert. Die Schotten rennen verzweifelt an, treffen aber das Tor nicht, so daß die wackeren Einheimischen vor einem Punktgewinn zu stehen scheinen, der irgendwie auch verdient ist, obwohl sie die gegnerische Hälfte so gut wie nie von nahem zu sehen bekommen. Am Ende fallen dann doch noch die Tore für die Favoriten und den in Himmelblau angetretenen Gastgebern bleiben zwar keine Punkte, dafür aber unter Garantie schöne Erinnerungen an einen gelungenen Fußballabend mit vielen angereisten Gästefans, die ihrem Ruf als freundlich und trinklustig nachkommen.
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