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Viktoria Aschaffenburg |
Durch die Teilnahme von Viktoria Aschaffenburg an der Oberliga Hessen hat jedes der anderen Teams der Liga die Gelegenheit, einmal im Jahr die Landesgrenzen zu verlassen und eine Partie im bayrischen Unterfranken auszutragen. Die Ambitionen der osthessischen Gäste gehen heute allerdings in eine ganz andere Richtung, könnte doch ein Sieg bei gleichzeitigem Punktverlust für Borussia Fulda dem KSV Baunatal noch den Aufstieg in die Regionalliga bringen.
Kurz nach der Halbzeit sind die Spielstände der relevanten Partien für Baunatals Aufstieg perfekt, geht man doch selbst in Führung, während aus Fulda ein torloser Zwischenstand gemeldet wird. Die Freude des KSV-Anhangs erweist sich jedoch als kurzlebig, denn - wie allgemein erwartet - läßt sich Fulda die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und siegt selbst mit 2:0 gegen Klein-Karben, so daß auch der zweite Baunataler Treffer nicht mehr helfen kann. Die Ursachen für den verpaßten Aufstieg sollten die Osthessen aber wohl eher in der Vergangenheit suchen, denn man schien zwischenzeitlich schon der Konkurrenz enteilt, hat sich dann aber doch noch einholen lassen und sich so in die Lage gebracht, den Aufstieg heute nicht aus eigener Kraft erreichen zu können.
Zuschauerkrösus sind beide Teams nicht - wobei Aschaffenburg immerhin in der Zweitligasaison 1985/86 einen Schnitt
von 5076 Besuchern pro Spiel verbuchen durfte. Heute jedenfalls wird die Viktoria von einer Handvoll Leute unterstützt, die ein paar Schals und ein Transparent mitgebracht haben, und der Support für Baunatal sieht nicht viel anders aus. Die Baunataler, die für Fußballfans größtenteils schon etwas in die Jahre gekommen sind, nehmen ihren Platz auf der Seitentribüne ein und kommentieren von hier aus lautstark - und oft auch etwas launisch - das Geschehen. So kann man ihnen wohl durchaus Witz und Originalität bescheinigen, aber Support auf Regionalliga-Niveau ist es dann wohl doch nicht, was sie zu bieten haben. Das Stadion am Schönbusch ist ein reines Fußballstadion, das über zwei überdachte Tribünen verfügt, eine feste, mittig senkrecht unterteilte hinter dem einen Tor und eine Stahlrohrkonstruktion an der einen Längsseite - die erste Tribüne hat das damals vereinseigene Stadion übrigens bereits 1923 erhalten, diese brannte jedoch infolge Brandstiftung im Jahr 1958 bis auf die Grundmauern ab. Ein Flutlicht hat die Anlage nicht, was besonders drollig erscheint, da die Hintertortribüne früher selbst an der Längsseite stand, bis die Spielfläche 1993 um 90o gedreht wurde, weil ein potentielles Flutlicht gegen die bayerische Schlösser- und Seenverordnung verstoßen hätte, was der neue Besitzer in Form der Stadt Aschaffenburg nicht auf sich sitzen lassen wollte. Die ganze Anlage ist frei begehbar - eine Trennung der Fans findet zumindest heute nicht statt.
Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt |